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    Ein Schrei nach Freiheit - in Blut getränkt

    Quentin Tarantinos Filme sind fürwahr keine jugendfreien Märchen, die im Kinderfernsehen gezeigt werden würden. Schon bisher vermochte es der Filmfreak, der nie auf eine Filmakademie gegangen ist, sondern sich seine Kenntnisse allein aus der Faszination für das Kino in all seinen Facetten destilliert hat, einzigartige Charaktere zu erschaffen, die in mehr oder weniger blutgetränkten Epen voller Zitate aus früheren Filmklassikern und Anspielungen auf zahlreiche Genres ihr Publikum verstörten oder genauso fesselten wie den Meister das Kino. Sein jüngster Film nimmt in einem Atemzug das Westerngenre aufs Korn und setzt ihm zugleich ein Denkmal. Und im Nachklang dieser Hommage gelingt ihm der geniale Schachzug, eine waschechte und (wie könnte es historisch betrachtet anders sein?) blutgetränkte Kritik an der Epoche der Sklaverei in den USA in die Handlung zu verpacken, die man ihm trotz aller Schießduelle und Brutalität in jeder Sekunde sofort abnimmt. Das Konzept ist in jeder Hinsicht geglückt, angefangen vom großartigen Drehbuch zu den Haupt- und Nebendarstellern bis hin zur Musik, bei der alles an fetten Beats der damaligen und der heutigen Zeit zu hören ist und für angenehme Ironie zwischen den blutigen Bildern und der fetten Mucke sorgt, die so manch brutale Szene leichter verdauen hilft. Gegen Ende kam mir vor, als verliere der Meister aber den Takt - die letzte Viertelstunde wirkt stark angehängt und verlängert, obwohl sie die Handlung herrlich abschließt.
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    20.01.2013
    22:58 Uhr
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    Djangos Rückkehr

    Tarantino bleibt weiterhin ein Filmbesessener und das sieht man in jeder Minute vom Film. Das Westerngenre und insbesondere DJANGO feiern eine gelungene Auferstehung! Es fällt auf, dass die schauspielerischen Leistungen außergewöhnlich sind: DiCaprio, Foxx und Waltz sind umwerfend!
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    19.01.2013
    09:38 Uhr
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    History Unchained


    Kopfgeldjäger und Zahnarzt Dr. King Schultz (Christoph Waltz), und der sich in Sklavenschaft befindende Django (Jamie Foxx) gehen eine Abmachung ein: Django führt Schultz zu seiner nächsten Beute – den Brittle Brothers –, dafür hilft Schultz Django dabei, dessen Frau Broomhilda (Kerry Washington) aus den Fittichen von Plantagenbesitzer Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) zu befreien. Eine Hand wäscht die andere, quasi.

    Eingebettet in diese Story geht es freilich um weitaus größere Zusammenhänge. Denn in „Django Unchained“ nimmt ein schwarzer Sklave exemplarisch Rache an seinem weißen Peiniger. Dies stellt keine Ausnahme in Tarantinos Œuvre dar. Bereits zuvor nahm dieser in der Historie (und teilweise auch noch heute) Unterdrückte und lässt sie Rache an ihren Counterparts üben – darunter bereits Frauen („Death Proof“, „Kill Bill“ und wenn man so will auch „Jackie Brown“), sowie Juden („Inglourious Basterds“). Vor allem aber in seinen letzten beiden Filmen, „Inglourious Basterds“ und eben „Django Unchained“, lässt er Minderheiten, die in den jeweiligen Vergangenheiten ihrer größten Unterdrückung im Kino zumeist als hilfloses Opfer dargestellt werden, ohne mit der Wimper zu zucken aktiv werden.

    Der Film wirkt zweigeteilt – zuerst Kings bounty hunting- und dann Djangos rescue business. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass, wie vor Kurzem verlautbart, von Seiten der Produzenten auch eine „Kill Bill“-mäßige Zweiteilung des Films im Raum gestanden ist.

    Der erste Teil nimmt sehr schnell die sprichwörtliche Fahrt auf und macht einfach Spaß, im Zuschauersaal und wie es scheint auch vor, sowie hinter der Kamera. Man merkt die Freude von den beteiligten Kreativen, einen Italowestern im Süden der USA spielen zu lassen.

    Vor allem diese erste Hälfte des Filmes gehört schauspielerisch Christoph Waltz. Bei seinen Hollywood-Engagements wurde oft die Befürchtung geäußert, dass er nach seiner fabulösen Leistung in „Inglourious Basterds“ in folgenden Filmen steroegecastet wird und weiterhin nur den intelligenten elegant-wahnsinnigen Bösewichtig geben wird. Abgesehen davon, dass er in „Django Unchained“ einen Protagonisten und nicht einen Antagonisten mimt, hat sein Spiel einen komplett anderen – und, man glaubt es kaum: rhetorisch noch ausgeklügelteren – Ton.

    In dieser Phase kreiert „Django Unchained“ so viele Lacher, dass es den Cameo-Auftritt von Jonah Hill gar nicht gebraucht hätte. Dieser spielt in einer aberwitzigen Szene ein Mitglied einer Vorgängergruppierung des Ku-Klux-Klans, welche direkt aus einer Judd Apatow-Komödie stammen könnte.

    Der Schnitt zur zweiten Hälfte des Filmes ist abrupt und geht einher mit einer Eingewöhnungsphase für den Zuschauer. Während anfangs Locationwechsel und Zeitsprünge en masse am Programm stehen, spielt der Film folgend nur noch an einem Ort. Einige könnten gar davon enttäuscht werden, dass Tarantino nicht stringent das Genre des Westerns durchzieht – aber das konnte man vom Hollywoods Genremix-Künstler schlechthin auch nicht erwarten. Augen- bzw. ohrenscheinlich ist dies am Soundtrack, in welchem sich vor allem in der zweiten Hälfte sogar Hip Hop-Stücke wiederfinden lassen.

    Leonardo DiCaprio spielt im zweiten Teil den Bösewicht, den es zu bezwingen gilt. Und das macht dieser so herrlich, dass sein Charakter übermächtig, locker und äußerst furchteinflößend zugleich wirkt und es einem dabei kalt den Rücken runter läuft.

    Im selben Atemzug muss auch Samuel L. Jacksons Spiel erwähnt werden, der als Butler Stephen ebenso den Plan des schwarzen Titelhelden (cool wie eh und je: Jamie Foxx) zu durchkreuzen versucht und dieser ambivalenten Figur Leben (was in diesem Fall vor allem eines wäre: Hass) einhaucht. Der Butler Stephen ist für den Film insofern äußerst wertvoll, da u.a. dieser die „Aussage“ des Filmes nicht zu plakativ werden lässt und „Django Unchained“ einen Touch verleiht, den Filme, die sich selbst als einer Agenda folgend bzw. einem hehren Zweck dienend einordnen, nur sehr selten haben.

    Mit „Django Unchained“ wird wieder einmal offensichtlich, dass im zeitgenössischen Kino wohl kein anderer Regisseur eine Rachegeschichte so gut auf die Leinwand bringen kann, wie Filmfreak Tarantino, der hinter der Fassade einer simplen Story eine solche Komplexität verbirgt, deren Bewusstwerdung nicht notwendig für den Genuss des Filmes ist, aber sehr wohl die Intensität des Filmerlebnisses beeinflusst.
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    23.12.2012
    14:54 Uhr
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    Django ... can you spell it?

    Der Film beginnt mit einem Gag, der schon unlängst beim Film „Argo“ Cineasten erfreute. Es ist nicht das aktuelle Sony-Pictures-Logo zu sehen, sondern das alte Columbia-Logo, dass den Zuseher gleich ganz in Westernstimmung versetzt.
    Und auch wenn der Film fast drei Stunden dauert, beginnt der Film gleich mit voller Fahrt mit einer bekannten Szene, die man schon aus dem Trailer kennt. Der Film wird aber nie langweilig und ist (für Fans) sehr unterhaltsam. Eine Szene mit Jonah Hill und dem Ku-Klux-Klan ist sogar so lustig und überzogen, dass Sie schon mehr an Monty Python als an Tarantino erinnert. Viele kleine Gastauftritte wie jener vom alten Django-Darsteller Franco Nero krönen den Film. Christoph Waltz ist wieder in seiner Paraderolle zu sehen, als eloquenter Deutscher. Und wieder hat er … naja soviel möchte ich jetzt gar nicht verraten. Eine ausführlichere Kritik gibt es ja noch von Josko und die wahren Fans werden ja sowieso schon dem 18. Jänner entgegenfiebern, um sich selbst eine Meinung zu bilden.
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    23.12.2012
    14:51 Uhr
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