Die Welt ist nicht genug, deshalb „Stirb an einem anderen Tag“. Allein die Filmtitel weisen darauf hin, dass die Kreativität an den Brosnan-Bonds nicht gefragt ist. „Beyond the Ice“ ist es offensichtlich nicht geworden, weil das „Die“ nicht vorkommt, dabei wäre die Alternative ganz einfach „Die beyond the Ice“ gewesen. Altbewährtes Rezept mit hohem Wiedererkennungswert, dazu „Product Placement“ aus dem Marketingfachbuch und die frisch gebackene Oscarpreisträgerin Halle Berry, schon ist er fertig – der Bondmix, geschüttelt und nicht gerührt! Im wahrsten Sinne des Wortes ist man Action und Dauerexplosionen fast hilflos ausgeliefert. Wie wehmütig denkt man an Connery- oder Moore-Bonds zurück, wo der Spaß im Vordergrund stand.
Die Geschichte an den Abenteuern des Agenten im Geheimdienst ihrer Majestät waren nie besonders spannend, aber dennoch schafften es alle Vorgänger-Bonddarsteller zu unterhalten. Die Brosnan-Bonds sind zu einem Produkt geworden, ohne Freiheiten (die Folterung zu Beginn stellte eine kleine Ausnahme dar) und künstlerischer Möglichkeiten, die der Regisseur Lee Tamahori bestimmt gehabt hätte. Niemand erwartet eine „letzte Kriegerin“, doch wird das kreative Potential großer Regisseure im Keim erstickt. Und das alles für das Gesetz des „Goldes“ (wer das Gold hat, macht die Regel!).
Zum 20. Bond und 40-jährigem Jubiläum bietet die verantwortliche Tochter des Produzenten Broccoli Barbara eines den Fans, nämlich „Erinnerungen“ unsterblicher Szenen aus vergangenen Zeiten. Diese Momente überraschen teilweise und gehören zu den starken Augenblicken im austauschbaren Bond der Gegenwart (das Actionfilmgenre ist erstarrt), dem das Wichtigste eines großen Films fehlt: „Die Seele“! Der Devise „Action ist Trumpf“ kann ich nichts abgewinnen, „Charme, Schmäh und Handlung“ würden dazu beitragen, dass der Mythos von Bond nicht bald ins Reich der Toten abgleitet, denn „die another day“ kann schon morgen eintreten, obwohl uns klar gemacht werden soll „Tomorrow never dies“!