Marx Can Wait (2021)

Wortwörtlich holt Bellocchio hier die Leichen seiner Familie aus dem Keller und gibt gleichzeitig tiefen Einblick in die psychologischen Grundlagen seines künstlerischen Schaffens. Er selbst und seine vier Geschwister – jene, die noch am Leben sind und wiederholt in seinen Filmen mitgespielt haben – zeigen keine Scheu vor der Kamera; sie machen ihr Privates in einer Art Kollektiv-Beichte öffentlich, ohne die Zuschauer*innen dabei zu Voyeur*innen zu machen. Ein Lehrstück über familiäre Konditionierungen und die Möglichkeit, dieselben kreativ zu verarbeiten. Text: Viennale/Ferdinand Keller