Liberté (2019)

Das Vulgäre und das Erhabene liegen eng zusammen in der neuesten und bis dato explizitesten Provokation des Katalanen Albert Serra. Hier zeigt er die sexuellen Fantasien und Perversionen einiger Libertins des späten 18. Jahrhunderts, die versuchen – abgekehrt vom höfischen Leben und irgendwo in einem künstlichen Wald –, sich an einer Idee von Freiheit zu berauschen. Wie Vampire kurz vor dem Verdursten torkeln sie durch die Nacht. Allerdings sind nicht alle Körper für die eigenen Ideale gebaut. Als Zuschauer wird man zum Voyeur eines bizarren Spektakels, in dem die männliche Potenz zur großen Abwesenheit im Halbdunkel einer lüsternen Erwartung wird. Text: Viennale/Patrick Holzapfel