DVD/Blu-Ray
Memento |
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Film
Leonard Shelby hat da diesen Zustand: Er leidet unter Kurzzeitgedächtnis-Schwund. Konkret heißt das, dass er sich nach ein paar Minuten nicht mehr erinnern kann, was gerade geschehen ist. Die letzte wirkliche Erinnerung die er hat, reicht an den Tag zurück als seine Frau von Einbrechern vergewaltigt und ermordet wurde. Seitdem versucht er den Mörder ausfindig zu machen, doch mit seinem Zustand ist dies nicht allzu leicht. Um es sich leichter zu machen, fotografiert und notiert er sich alle Personen, die er trifft. Noch viel wichtiger ist jedoch, dass er sich alle Indizien, die auf den Mörder deuten, auf seinen Körper tätowiert.
Wie vermittelt man dem Publikum diesen Zustand des Protagonisten? Regisseur Christopher Nolan macht dies geradezu perfekt, da er den Zuschauer verwirrt zurücklässt, allerdings trotzdem so, dass er der Story folgen kann, nämlich indem die Handlung umgedreht gezeigt wird. Soll heißen: Eine Sequenz wird immer so lange gezeigt, bis Leonard wieder alles vergisst, danach folgt die Sequenz, die in der diegetischen Welt chronologisch direkt davor anzusiedeln ist. Es wird somit immer das nachgeliefert, was zur vorhergehenden Szene geführt hat. Somit weiß das Publikum, genauso wenig wie der Protagonist, was davor geschehen ist, nur die Notizen Leonards helfen beiden. Parallel dazu läuft eine chronologische Handlung ab, die in schwarzweiß gezeigt wird und näher in den Charakter einführen soll. Der Film endet mit der Zusammenführung dieser beiden Handlungsstränge. „Memento“ stellt Nolans ersten größeren Film dar und war richtungsweisend für seine Karriere. So war es eben dieser Film, der hauptsächlich dazu geführt hat, dass er seine Batman-Filme – „Batman Begins“ (2005), „The Dark Knight“ (2008) und demnächst „The Dark Knight Rises“ (hoffentlich nicht unter diesem Titel) – drehen konnte. Vielmehr kann man „Memento“ mit seinem erst kürzlich, verdient mit vier Oscars ausgezeichneten, „Inception“ vergleichen. Damit sollen aber keinesfalls die Actionszenen – von denen es in letzterem fast schon zu viele und die im ersteren sehr rar gesät sind – gemeint sein, sondern vor allem die Konstruktion der Geschichten und ihr Ende. Somit haben beide, der in dieser Kritik angesprochene Film allerdings noch mehr, eine beinahe schon zu perfekt konstruierte Story. So erklärt bei „Memento“ das Ende den gesamten Film. Soviel wurde während des Filmes offen gelassen und das Ende stellt den Zuschauer vor vollendete Tatsachen. Dass Teddy (Joe Pantoliano) Leonard kurz zum Zweifeln bringt, ob seine Frau wirklich umgebracht worden ist, ist nach Ende des Filmes für das Publikum genauso nichtig, wie dass der bereits tätowierte Leonard in einer Szene mit seiner Frau im Bett liegt.
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Bild
HD 1080p, 2,35:1
Die Qualität des Bildes verspricht das, was man von einem Film aus dem Jahre 2000 erwarten kann. Größtenteils klares, scharfes Bild mit selten zu sehendem Filmkorn. Für jemanden wie mich, der den Film nicht auf Leinwand bewundern konnte, kommt dieses Blu-Ray-Erlebnis dem Kino wohl am nächsten.
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Ton
Deutsch (DTS HD 5.1 Master Audio)
Englisch (Dolby Digital 5.1) Englisch (PCM 5.1) Untertitel:Deutsch, Englisch „Memento“ besteht größtenteils aus, mit ruhiger Musik hinterlegtem, Dialog. Die Blu-Ray gibt diesen perfekt wieder, ohne dass der Score das Gesprochene überlagert oder umgekehrt. Die wenigen, jedoch doch vorhandenen Actionsequenzen machen auf der Tonebene auch eine gute Figur. Da, wo es Krachen soll, kracht‘s; da, wo es subtiler zugehen soll, tut es dies auch. Das einzige was man vielleicht am Ton bemängeln kann ist, dass nicht oft auf offensichtliche Surround-Effekte gesetzt wird, was jedoch nicht wirklich stört.
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Extras
Trailer
Audiokommentar Hidden Feature Anatomie einer Szene Interview mit Christopher Nolan Produktionsnotizen Filmografien Erinnerungen Die Extras sind leider – wie so oft bei Blu-Rays, die davor bereits auf DVD erschienen sind – nur in SD-Qualität vorhanden. Hervorheben kann man das etwas längere Featurette „Anatomie einer Szene“ und das Interview mit dem Regisseur. Beides Extras, die Nolan- und Memento-Fans sicher interessieren könnten, allerdings auch nur an der Oberfläche kratzen. Besser ist da noch der Audiokommentar zum Film von Christopher Nolan selbst, der darin einiges zu erzählen weiß.
Weiters auf der Blu-Ray vorhanden, die obligatorische Bildergalerie, Informationen zu Cast und Crew, etc. Diese Extras sind zumeist nicht gerade von großem Nutzen, doch eine Bildergalerie weiß doch zu gefallen, nämlich das gesamte eingescannte Drehbuch zu „Memento“ mit handschriftlichen Notizen von Nolan selbst. Darin beschrieben z.B. eine Szene, in der Teddy mit Leonard an einem Tisch sitzt und ein Steak isst. Mit Kuli daneben gekritzelt ist vermerkt, dass dies „too Matrix“ wäre, anscheinend deswegen da Joe Pantoliano (Teddy) in „Matrix“ (1999) die Rolle des Cypher spielte und darin auch eine Szene zu sehen war in der er, mit Agent Smith, ein Steak verspeist. Somit wurde aus dem Steak im abgeschlossenem Film eine Suppe, jedoch konnte der „Matrix“-Vergleich nie ganz abgeschüttelt werden, da neben Pantoliano auch Carie-Anne Moss, also Trinity, in „Memento“ mitspielt. Zu guter letzt noch die Besonderheit der Blu-Ray, nämlich das Hidden Feature, den Film in chronologischer Reihenfolge ansehen zu können. Besonders betreffen wird dieses Gimmick Fans, die den Film schon unzählige Male gesehen haben.
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Fazit
Ein Kultfilm mit tollem Bild und Ton, was will man mehr? Okay, die Extras hätten noch hochwertiger und umfangreicher sein können, dann wäre die Veröffentlichung perfekt gewesen. Somit bleibt eine gute Blu-Ray zu einem sehr guten Film. Kaufempfehlung!
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