DVD/Blu-Ray

Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte
DVD Cover
Label: Concorde Home Entertainment
VÖ-Termin: 03.02.2011
Kauf-Blu-Ray
Laufzeit: 127 Minuten
Freigabe: ab 6
Ländercode: B
Bildformat: Formatbeispiel auf einem 16:9 Fernseher
Medientyp: BD 50
Verpackung: Keep-Case
   
EAN Code:
4010324037787

Blu-Ray-Kritik von
Senad Halilbasic
themovieslave
Film
Nach einer Reihe erfolgreichen Dokus über die US-Schusswaffenkultur, 9/11 und die Bush-Administration sowie das US-Gesundheitssystem nimmt sich Michael Moore schlichtweg dem nächst-logischen Thema an: Der Wirtschaftskrise und ihren komplexen Auslösern.

Moores Filme unterhalten und finden in der Tragik eine Prise auflockernden Humor, so natürlich auch in „Capitalism: A Love Story“. Doch dieser scheint hier einwenig gezwungen und nicht faktenbedingt wie sonst zu sein. Moores Absperrungen von Gebäuden in der berüchtigten New Yorker Wall Street zeigt zwar lustigen aktiven Protest, ist jedoch ein ähnlich schwacher Moment wie das Besuchen Guantanamo Bays mit mehreren unversicherten US-Amerikanern mit der bitte um kostenlose medizinische Betreuung (die es dort angeblich gibt) in seinem Oscar-nominierten Vorgänger „Sicko“. Den Witz findet er nicht mehr in der Story selbst, wie noch im herrlich selbstironischen „Fahrenheit 9/11“.

„Capitalism: A Love Story“ ist wiederum definitv sein bisher am besten recherchierter Film. Die Komplexität der Börsen sowie des Zusammenbruchs der Weltwirtschaft im Jahre 2008 ist anhand von Fakten und mit interessanten Expertengesprächen gut untermauert. Herr Moore schneidet die Interviews weiterhin merklich so, wie sie ihm von den Aussagen genau passen und macht so linksliberale Wirtschaftstheoretiker noch linksliberaler als sie vermutlich sind, genauso wie er die bösen CEOs diverser Unternehmen (von denen erstaunlich wenige hier vor die Kamera getreten sind) noch diabolischer macht. Ein Erwin Wagenhofer ist mit „Let’s make money“ doch vorsichtiger an die Sache gegangen.

Letztenendes ist Moores neuer Film alles andere als ein Geniestreich. Zu unfokussiert sind seine Aussagen, zu sehr springt er zwischen den Geschehnissen hin und her. Auch scheint der tägliche Zeitungsleser, bis auf wenige Ausnahmen und vor allem Berichte von Einzelschicksalen, nach dem Film nicht mehr zu wissen als davor.
Bewertung
Bild
HD 1080p, 1,85:1
Die Bildqualität ist stets wechselnd, schließlich kommen in dem Film zahlreiche verschiedene Formate zum Einsatz: Von Archivaufnahmen veralterter US-Lehrfilme, über YouTube-Amateur-Clips bishin zu den in HD gefilmten Interviews und Aktionen des Regisseurs. Die Blu-Ray schafft es jedoch stets ein Maximum an Bildqualität herauszuholen und sorgt dafür, dass Schärfe und Farbgebung stets stimmen.
Bewertung
Ton
Deutsch (DTS HD 5.1 Master Audio)
Englisch (DTS HD 5.1 Master Audio)
Deutsch (DTS HD 5.1 Master Audio)
Untertitel: Deutsch
Ebenso wie die Bilder, sind auch die Töne hier vollkommen unterschiedlicher Natur. Veraltete Schallplattenmusik und eigens komponierter Score wechseln sich ab, nahezu in jeder Szene muss sich der Zuschauer auf eine neue musikalische Untermahlung einstellen. Dank guter Abmischung stört dies keineswegs, im Gegenteil. Auch die Dialoge und Moores Voice Over, die ja hier die prominentesten Elemente der Akustuk sind, sind kristallklar zu hören, nur in seltenen Fällen ist die Musik lauter abgemischt als sie es gerade sein sollte.
Bewertung
Extras
Ausführliche Interviews / Entfallene Beiträge:
Harvard-Professorin Elizabeth Warren: „Wie die Wall Street ungestraft davongekommen ist.“; „Sorry, Immobilienhaie und Banken – Ihr seid in Flint, Michigan, erledigt!“; U.S. Kongressabgeordneter Elijah Cummings wagt es, das Unaussprechliche auszusprechen; Pulitzer-Preisträger und NY-Times-Reporter Chris Hedges über „Kapitalismus: Der Killer“; Pater Dick Preston: „Warum die Reichen sich keinen Platz im Himmel kaufen können.“; Was, wenn wir 1979 auf Jimmy Carter gehört hätten?; U.S.-Food-Philosoph Michael Pollan („The Omnivore’s Dilemma“) über Menschen, die Lebensmittel ohne Gewinnstreben erzeugen; Gelebte Demokratie bei der Taxi-Union in Madison, Wisconsin; Der Gedanke hinter einem arbeitnehmergeführten Unternehmen; Hier eine Idee: Die „Volksbank“ von North Dakota; „Miami-Max hat ein Haus für Dich.
Trailer
Hier findet sich das wohl einzig mögliche und zugleich interessante Bonusmaterial für solch einen Dokumentarfilm: Erweiterte und neue Interviews. In einem Rohschnitt präsentiert ein eineinhalbstündiges Bonusvideo nicht-verwendete Szenen und erweiterte Interviewpassagen. Einzig schade dabei ist, dass es beim Rohschnitt bleibt und nicht das Material selbst roh als Bonus zur Verfügung gestellt wurde – erst so hätte Moore wahrhaft zeigen können, dass er die Interviews sich nicht einfach so zurecht schnipselt, wie ihm es gerade passt. Nichtsdestotrotz, spannende Zusatzinfos von ExpertInnen für all diejenigen, die von „Capitalism: A love Story“ nicht genug kriegen konnten.
Bewertung
Fazit
Moore bleibt Moore, wird aber langsam alt. „Capitalism: A love Story“ hat sehr starke momente, flaut aber in wahrhaft wichtigen Sequenzen oft einwenig ab und liefert vor allem nicht viele neue Infos zur Weltwirtschaft und ihrer „Krise“. Sehenswert bleibt der Film allemal und wer sich durch den Film beflügelt noch näher informieren möchte, kann ja einen Blick in das tolle Bonusmaterial werfen.
Bewertung

Filmcover
Originaltitel: Capitalism: A Love Story
Regie: Michael Moore
Darsteller: Michael Moore
Land/Jahr: USA 2009
Genre: Dokumentation
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