DVD/Blu-Ray

Sheffield, Großbritannien: Eine Gruppe radikaler Islamisten bereitet einen Anschlag vor, bei dem sie es den „Zionisten“, der „westlichen Gesellschaft“, den „ganzen Homosexuellen“ usw. so richtig zeigen will. Dafür bereiten sie sich sogar in Pakistan vor. Was nachTrue-Life-Drama klingt, ist eine der besten Komödien aus 2010. Regisseur Chris Morris wirft einen satirischen Blick auf Selbstmordattentäter und stellt mit seinem Spielfilmdebüt „Four Lions“ die Lächerlichkeit islamistischer Selbstmordkommandos richtiggehend aus. Slapstick kommt nicht zu kurz (so verwendet einer der Attentäter einen Granatenwerfer falsch – und tötet damit unabsichtlich zahlreiche verbündete Terroristen), Figurenkonstellation und Dialoghumor sind aber letztenendes die richtig großen Stärken des Films. Und ohne das Ende an dieser Stelle zu verraten, sei hier das meisterhafte Finale des Films kurz gelobt. Hier wird die Ernsthaftigkeit des Themas betont, die Tragik dahinter klar dargestellt – ohne auf brüllende Lacher des schwarzen Humors verzichten zu müssen.

Auch wenn Genre und Humor klar anders sind: „Four Lions“ erinnert an „Borat“. Es ist endlich wieder eine Komödie, die keine Grenzen kennt, und nach der man scheinbar (wieder) alles im Film machen darf, fernab von Respekt-, Pietäts- und Geschmacksfragen. Pflicht!

Bei einigen Close-Ups lässt die Qualität ein wenig zu Wünschen übrig. Zu wenig Details sind zu erkennen, Close-Ups wirken ein wenig verschwommen. Großteils handelt es sich jedoch über erkennbare Blu-Ray-Qualität. Vor allem bei Explosionen (die es in dem Film zu Genüge gibt), erkennt man einiges an Details – obwohl man (in diesem Falle wohl auf Grund des Geschmacks zum Glück) kaum Hautfetzen oder Gliedmaßen in den realistisch wirkenden und stets schockierenden Explosionen erkennen kann.

Ähnlich wie beim Bild erkennt man die wahre Blu-Ray-Qualität hier bei diversen Explosionen bzw. Action-Szenen. Jedes noch so kleine Detail zerfetzender Gliedmaßen scheint hörbar zu sein – und verleiht dem zynischen Humor von „Four Lions“ den notwendigen Realismus.

Auch wenn die Bonus-Ecke hätte größer ausfallen können: Informativ ist sie allemale. Das 14-minütige Making-Of ist zwar nicht sehr ergiebig, aber ein bisschen Einblick bekommt man schon in das (verhältnismäßig kleine) Filmset, an dem „Four Lions“ entstanden ist. Neben einem sehenswerten Kurzfilm von Regisseur Chris Morris findet sich als besonderes Highlight ein 13-minütiges Interview mit einem jungen muslimischen Mann, der von dem Britischen Geheimdienst verhaftet und verhört wurde. Die unfaire Behandlung fernab jeglicher Rechtsstaatlichkeit erinnert den Blu-Ray-Konsumenten daran, dass man über „Four Lions“ zwar herzhaft lachen kann, das Schicksal hinter den hier potraitierten Menschen jedoch keinesweg zu vergessen ist.

Bild- und Tonqualität wie auch Bonusecke hätten doch einwenig mehr von allem vertragen können, darüber ist man jedoch schnell hinweg, da man mit „Four Lions“ eine der originellsten Komödien der letzten Jahre vor sich hat. Bleibt zu hoffen, dass Chris Morris bei seinem nächsten Film keinen Gang zurückschalten wird. Ein seltener Spaß mit viel Tiefgang!