DVD/Blu-Ray

Stille Wasser sind tief - dieser Spruch trifft exakt auf die vier Hauptdarsteller im Film zu. Marianne und Jean-Paul verbringen den Sommer nahe Saint-Tropez in einer traumhaften Residenz mit riesigem Pool. Der Pool ist dem Filmtitel zufolge ja der Protagonist des Stücks, ist auch in den meisten Szenen im Bild. Marianne und Jean-Paul (in den Hauptrollen die wohl berühmteste österreichische Schauspielerin des letzten Jahrhunderts - Romy Schneider sowie Alain Delon haben der eher belanglosen Story dazu verholfen, ein Kultfilm zu werden) bekommen unerwarteten Besuch von einem alten Freund - Henry (Maurice Ronet) - der vor einigen Jahren eine Affäre mit Marianne hatte. Im Schlepptau seine attraktive 18-jährige Tochter Pénélope (Jane Birkin), von deren Existenz die beiden Gastgeber keine Ahnung hatten.

Der Spannungsbogen spannt sich im Schneckentempo und selbst während des eigentlichen Höhepunkt des Films ist der Bogen noch nicht vollkommen gespannt. Ähnlich verhält es sich mit den Eigenschaften und Geheimnissen der vier Hauptdarsteller. Man erhofft sich bis zum Ende, etwas mehr über die jeweiligen, von Grund auf verschiedenen, Personen zu erfahren - für den Zuseher bleibt jedoch alles nur Mutmaßung.

Trost fürs Publikum neben der flachen Geschichte gibt es allerdings zur Genüge: die ästhetisch perfekten Kameraeinstellungen und Szenerien, eine verführerische Romy Schneider, mitreißende Musik und das Flair der 1960er Jahre (fesche Kleider, wild tanzende Gäste und schnelle Sportwagen inklusive) volle 120 Minuten lang.

Von kristallklarer HD-Qualität kann trotz der Überarbeitung leider nicht die Rede sein. Die Schriftzüge im Vorspann sind verschwommen, obwohl die Bilder im Hintergrund recht passabel wirken. Beim Film selbst wirken manche Einstellungen sehr gut überarbeitet, bei anderen merkt man kaum Unterschiede zur normalen DVD-Qualität.
Dass bei Filmen diesen Alters eine gute Qualität möglich ist, habe ich am eigenen Leib schon erfahren (James Bond - Der mann mit dem goldenen Colt, über den ich schon einen Review verfasst habe), deswegen finde ich es sehr schade, dass man sich nicht mehr Mühe gibt, wenn man einen Film in der Qualität schon überarbeitet.

Noch düsterer sieht meine Kritik beim Ton aus. Meines Gehörs nach zu urteilen wurde die Tonspur eins zu eins aus dem Original von 1969 übernommen, ohne jegliche Nachbearbeitung. Des weiteren ist der Ton nicht gut ausbalanciert: Autohupe, Telefonklingel und die Musik des Schallplattenspielers sind doppelt so laut wie die Stimmen der Schauspieler...

Ein Interview mit dem Autor und das Zusammentreffen der beiden Hauptdarsteller kommen sympathisch rüber und auch ein alternatives Ende wird dem Zuschauer angeboten. Ich finde nicht, dass ein zweites Ende nötig ist, denn das zeigt mir, dass der Autor nicht wirklich weiß, was er mit dem Film aussagen will. Aber naja. Dazu gibt‘s noch den Trailer. Die Bildqualität der Extras lässt leider auch zu wünschen übrig.

Ein Klassiker, der keineswegs in einer Filmsammlung fehlen sollte. Vom Kauf der Blu-Ray würde ich zum jetzigen Zeitpunkt abraten - die DVD verrichtet ihre Dienste genau so gut. Zu hoffen bleibt, dass der Film in naher Zukunft ein weiteres Mal überarbeitet wird und Romy Schneider und Alain Delon dann in richtiger HD-Qualität genossen werden können!