Ein alter und ein junger Mann und eine Villa irgendwo in Spanien, wo man vor allfälligen Häschern untertauchen kann, ohne dabei verloren zu gehen. Der Alte, Klaus, ist ein ehemaliger deutscher KZ-Arzt, ein grausamer Sadist mit einem fatalen Hang zu kleinen Jungen. Ein Hang, der ihn selbst im Exil nicht ganz los zu lassen scheint. Und als es wieder einmal über ihn kommt, er missbraucht und tötet, sucht er Ausweg und Heilung im Suizid - stürzt sich von einem Dach. Doch der Freitod geht schief und so sitzt Klaus nun in einem monströsen mechanischen Ding, in einer eisernen Lunge fest und wartet … Wartet auf so jemanden wie den Jungen, Angelo, der so plötzlich auftaucht, so plötzlich als Krankenpfleger und Mädchen für alles zur Verfügung steht, Stück um Stück das Ruder in der Villa an sich reißt. So wie er auch die Obsessionen des Alten zu verinnerlichen beginnt, bis diese ihn völlig ihr eigen nennen …
Mit AGUSTÍ VILLARONGAs skandalträchtigem „Tras el Cristal“ ist jetzt endlich hierzulande eines der Meisterwerke des subversiven Kinos, das bislang als verschollen galt und immer noch in weiten Teilen der Welt verboten ist, auf DVD erschienen. Ein Meisterwerk, dem man seine 32 Jahre am Buckel in keiner Einstellung ansieht und das noch immer, angesichts von Thema wie schauspielerischer Leistung - „Onkel Addi“-Actor Günther Meisner hier in der Rolle seines Lebens -, absolut zu verstören versteht. Schonungslos und düster ist diese faszinierende Parabel über Schuld und die Unmöglichkeit der Vergebung, die sich zärtlich roh jedweder Konzession verweigert und jeden Tabubruch begeht, um Zeugnis über das Dunkle in uns … in uns allen abzulegen. (MacGuffin)
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