Chappie

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Forumseintrag zu „Chappie“ von Flixilotte


r2pi (15.03.2015 23:14)
hol stöckchen
"Picture something mobile and autonomous that can see, hear, feel and smell. Something that will tirelessly watch over your corporate campus and neighborhood to keep your colleagues and loved ones safe.
Imagine no longer. The future is here today. It's affordable, friendly, intelligent and best of all, it's available NOW!"

die zukunft ist heute. obiger text stammt aus der werbekampagne für einen überwachungsroboter; ein einschüchternd großer verkehrsroboter im retro-design regelt und überwacht bereits autofahrer und fußgänger in der demokratischen republik kongo – und der ATLAS-roboter, heißer favorit der DARPA-challenge, kommt vermutllich den scout-robotern aus chappie (nicht nur optisch) am nächsten.

kein wunder, dass die "zukunft" in blomkamps dystopie bereits 2016 angesiedelt ist: deon wilson (dev patel) ist der chefprogrammierer von tetravaal – und für ein kommerzielles unternehmen wohl etwas zu idealistisch: denn wozu, fragt sich die kühl kalkulierende CEO (sigourney weaver), sollte ein für überwachungs- und befriedungszwecke eingesetzter schrotthaufen ein "gefühl" für kunst und kulturelle errungenschaften eingepflanzt bekommen, wenn sogar das budget für die gefahrenerkennungs-software radikal gestrichen wird? nun, wenn logik das sagen hätte, dann wäre der plot bereits in den ersten minuten gestorben – doch blomkamp und seine frau tischen uns eine haarsträubende geschichte voller logiklöcher, grottenschlechter dialoge und verkitschtem babytalk auf. ganz so als ob sie nicht wüssten, wohin mit der story...

und tatsächlich, anstatt die angerissenen probleme von technischer überlegenheit bei gleichzeitiger verwundbarkeit durch sabotage oder fehlprogrammierung auszubauen, lässt er seinen menschelnden prototypen erst mal die "babyphase" durchlaufen, von ängstlichem versteckspiel à la ET über das erlernen der ersten wörter bis zu putzigen spielchen, die einem von disneys zeichentrickwelpen auf den leib geschneidert sein könnten – die langen metallenen ohrwascheln als stimmungsanzeiger immer prominent mit im spiel, und mit einer hysterisch überdrehten stimme: der roboter im overacting-modus sozusagen. man greift sich ans hirn, ich versuch meinen ärger zu unterdrücken... und ich frag mich (und zwar nicht aus rein ökonomischem interesse): wozu bitte die künstliche intelligenz für höheres humanistisches verständnis und kunstempfinden, wenn chappie und sein idealistischer erbauer gemeinsam mit der unsympathischen kriminellengang weiter die gegend unsicher machen. aber vielleicht sind ja kriminalität und der aufstand gegen die staatsgewalt bereits ein künstlerischer akt an sich...?

fazit: aus robots4us wird robots'R'us – blomkamp scheint einen narren an seinen un-menschlichen, "ewig lebenden" außenseitern gefressen zu haben. statt aber für chappie und konsorten empathie oder gar mitleid zu empfinden, möchte man eher die ganze szenerie im großen showdown untergehen lassen – und wall-e zum aufräumen des schlamassels reinschicken.
 
 
Flixilotte (29.02.2016 14:30) Bewertung
Uneingeschränkte Zustimmung
Dem ist nichts hinzu zu fügen, ausser dass ich mich immer wieder frage, warum Hugh Jackman oft ungeschickt mit der Auswahl seiner Rollen zu sein scheint und dass, obwohl er sicherlich genug Angebote hat.

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