Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers

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Forumseintrag zu „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ von susn


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susn (18.12.2019 11:30) Bewertung
Brav gehaltenes Ende einer Saga
Exklusiv für Uncut
Mit „Rise of Skywalker“ ist die neue Star-Wars-Trilogie und die erste des Hauses Disney nun zu Ende gegangen. Was 2015 mit „Das Erwachen der Mach“ als größter US-domestic Box Office Hit begann und mit „Die letzten Jedi“ zu einem der am meisten kontrovers diskutierten Star-Wars-Filme führte, endet erneut unter der Hand von J.J. Abrams. Der neueste Teil der Filmreihe wird viele Fans durchaus versöhnlich stimmen. Genauso ist er ob seiner braven Vorhersehbarkeit und exzessiven Action auch weniger eindrucksvoll geraten als andere Inkarnationen des Franchise.

Wer bei den Trailern und bei Comic Con gut aufgepasst hat weiß Bescheid. Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) ist zurück. Ein Lebenssignal aus den Tiefen des All lässt nicht nur Kylo Ren (Adam Driver) diesem entgegenrasen, auch die Rebellen rund um Jedi-Aspirantin Rey (Daisy Ridley), Finn (John Boyega) und Poe (Oscar Isaac) versuchen den verborgenen Sith-Planeten zu finden, um den Imperator rechtzeitig aufzuhalten erneut die Galaxis zu unterjochen.

Wie Palpatine noch am Leben sein kann? Erklärt wird es nicht, aber hier kommt der berühmte Off-Screen Tod zugute. Was man nicht gesehen hat muss nicht unbedingt passiert sein. Aber viel symptomatischer ist die überraschende Rückkehr McDiarmids für einen Schreibprozess der Trilogie, der nicht ganz durchgeplant war und sich den Begebenheiten beugte. War im ersten Film noch Snoke die überlebensgroße Unbekannte und Kylo Ren sein Handlager, so wurde der von Regisseur Rian Johnson im zweiten Teil schnell umgebracht und Domnhall Gleeson als General Hux wurde zum zweitwichtigsten Bösewicht hinter Ren. Nun plötzlich der Urbösewicht der Star-Wars-Trilogie, während Hux sogar als Figur hinter den neu eingeführten Allegiant General Pryde (Richard E. Grant) zurückführt.

Was sich wie ein Umschreiben der neu eingeschlagenen Rian-Johnson-Wege fühlt, zieht sich auch durch den Rest des Films. Die von Fans attackierte Kelly Marie Tran, die in „Die letzten Jedi“ Finns Freundin Rose spielte, verschwindet wieder im Hintergrund, von Romanze keine Spur. Und auch sonst scheint Abrams wieder alles in Fanboy-freundliche Bahnen zu lenken. Die Ambiguität von Figuren wie Benicio del Toros DJ aus dem letzten Teil sind weg, es wird wieder rein entlang des Lichts und des Schattens gewandert. Reys Herkunft wird erneut thematisiert und wie unsicher die Macher sind was ihre Philosophie nun ist, zeigt sich, dass Driver wieder phasenweise sein Gesicht hinter der Maske versteckt, die im letzten Film noch so theatralisch zerstört wurde.

Nun bleibt es natürlich Geschmackssache ob man diese Rückkehr zu einem Old School Star Wars gut findet oder nicht. Was jedoch durchaus anstrengend wird ist das Tempo, das Abrams bei 142 Minuten Laufzeit einfach nicht drosseln will. Sein Film ist eine Schatzsuche mit Elementen von Indiana Jones und phasenweiser dunkler Lord-of-the-Rings-Optik, in der sich eine Actionszene an die nächste reiht. Den Figuren wird keine ruhige Minute vergönnt, wie in einem Videospiel müssen sich aus jedem Set Piece dramatisch herauskämpfen. Wenn es zur finalen Schlacht kommt, ist das zwar durchaus unterhaltsam und hervorragend gemacht (vor allem für jene, die noch immer daran zweifeln dass Ewoks das Imperium enden konnten), die knapp zwei Stunden davor wird es anstrengend.

„Rise of Skywalker“ ist somit solide gemachter Fanservice, der die Saga zufriedenstellend zu Ende führt, wenn er auch inhaltlich mit sehr viel Toleranz und dem Willen zu Unglaube gegenüber Storytelling seine Fäden spinnt. Für eine gute Zeit im Kino reicht es allemal, alle anderen werden vermutlich weiter den wahren Kern der Weltraumsaga in „The Mandalorian“ oder folgenden Film- und TV-Versionen suchen.
 
 

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