A Long Way Down

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Forumseintrag zu „A Long Way Down“ von Schifferl

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Schifferl (13.08.2015 19:53) Bewertung
Die fantastischen Vier
Nick Hornby hat schon einige tolle Romanvorlagen für gelungene Verfilmungen geliefert. „High Fidelity“ oder „About a Boy“ sind sicher die bekanntesten davon und haben köstlich unterhalten. Kann „A Long Way Down“ an diese Werke anschließen? Ich denke, ja. Wiederrum bekommen wir einen tragisch-komischen Film serviert, in dem es einige interessante Charaktere gibt. Trotz der eigentlich tragischen Ausgangssituation von vier Selbstmordkandidaten ist der Film äußerst unterhaltsam und witzig geraten.

Dass es sich hier in erster Linie um eine Komödie handelt, wird sofort klar. Spätestens wenn es am Dach eines Hochhauses in der Silvesternacht zu einem kleinen „Stau“ der Suizid-Kandidaten kommt („Brauchen Sie noch lange?“), kann man sich das Lachen nicht verkneifen. Der anschließende Pakt, sich zumindest bis zum Valentinstag nicht umzubringen, besiegelt die Verbundenheit der „Vier vom Hochhausdach“. Die weitere Handlung wird dann kapitelartig immer einem oder einer der Vier gewidmet. Dabei wird der Fokus kurz auf die Hintergrundgeschichte der jeweiligen Person gelegt. Von den vier Hauptdarstellern sind vor allem Ex-007 Pierce Brosnan und Toni Collette bekannt. Auf den ersten Blick kann hier Brosnan am wenigsten überzeugen, aber eigentlich passt er in die Rolle des selbstverliebten B--Promis ausgezeichnet. Er spielt seinen Part zumindest mit viel Selbstironie. Toni Collette gibt die zurückgezogene und schüchterne Mutter souverän wie immer. Durch ihr schweres privates Schicksal hat sich auch die emotionalste Rolle inne, was es ihr allerdings schwer macht viele humorvolle Seiten von sich zu zeigen. Von den jüngeren Darstellern sticht vor allem Imogen Poots als Jess hervor. Ihre freche und direkte Art sorgt für jede Menge Lacher. Natürlich muss man zugestehen, dass ihre Rolle die dankbarste ist, aber sie nützt ihre Freiheiten ausgezeichnet. Mit ruhig lässt sich die Darstellung des Vierten im Bunde beschreiben. Aaron Paul als verträumter Musiker vervollständigt das hochkarätige Quartett. Als weiteren Pluspunkt gibt es in einer Nebenrolle noch Sam Neill als realitätsbewussten Politiker zu sehen.

Die Handlung an sich ist nicht so weltbewegend, wie sie Pierce Bronan gerne ans Fernsehen verkauft hätte, dennoch sehr unterhaltsam, an manchen Stellen etwas zurückgenommen und nachdenklich, aber sehr oft erfrischend heiter. Die ausgezeichnete Darstellercrew lässt die Zeit wie im Flug vergehen. Gerne hätte man ihnen noch etwas länger zugesehen. Doch leider sind die 90 Minuten hier sehr schnell vorbei.

„A Long Way Down“ ist ein vergnüglicher Film mit einer gehörigen Portion britischen Humor und einer passend besetzten Darstellerriege. Eine solch intelligente und niveauvolle Komödie mit ernstem Hintergrund gibt es in letzter Zeit leider immer seltener. „A Long Way Down“ wird mir sicher länger in Erinnerung bleiben als viele der alltäglichen 08/15-Komödien.
 
 

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