Tui Na - Blind Massage

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Forumseintrag zu „Tui Na - Blind Massage“ von Harry.Potter

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Harry.Potter (11.02.2014 12:50) Bewertung
Sichtbar und hörbar gemachte Dunkelheit
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2014
Die Welt, in der blinde Menschen leben, unterscheidet sich durch die völlig unterschiedliche Wahrnehmung, die sie von ihr haben, grundsätzlich von jener, die sehende Menschen umgibt. Geräusche, Gerüche und Berührungen sind von lebenswichtiger Bedeutung, vom Sehen abgeleitete Sinneseindrücke wie Schönheit kennen sie nicht. So auch Ma, der als Kind bei einem Autounfall sein Augenlicht verlor und als einer von mehreren Masseuren in einem Massageinstitut in Nanjing arbeitet, in dem der Film spielt. Mit sehr viel Einfühlungsvermögen schildert der Film die Beziehungen zwischen den Arbeitskollegen und ihre Versuche, mit der Welt der Sehenden so gut wie möglich zurecht zu kommen. Glaubhaft zeigt er auch die Grenze auf, die zwischen sehenden und blinden Menschen letzten Endes doch immer bestehen bleibt. Als Ma eines Tages plötzlich sein Augenlicht wiedererlangt, taucht er in eine wiederum völlig neue Welt der Lichter, Farben und Eindrücke ein, die er niemals mehr zu erreichen glaubte und von der er sich so viel erwartet. Seine Erwartungen werden jedoch enttäuscht und die Liebe seines Lebens wird dadurch doch nicht einfacher erreichbar.

Der Regisseur Lou Ye ist mit diesem Film zum ersten Mal auf der Berlinale zu Gast und beweist seinen feinfühligen Sinn für die kleinen Zwischentöne der menschlichen Existenz und überzeugt mit seinem Anspruch, die Dunkelheit, in der Blinde leben, für sein Publikum sichtbar zu machen. In seinem Drehbuch hat sich jedoch sehr viel vorgenommen, auch noch eine dramatische Familien- und Liebesgeschichte zu erzählen. Diese lange Liste an Zutaten wird dem zu Beginn durchaus beeindruckenden Film im Lauf der Handlung spürbar zu viel und macht die Länge von fast 2 Stunden nach rund 90 Minuten deutlich spürbar.
 
 

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