42

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Forumseintrag zu „42“ von Schifferl

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Schifferl (17.07.2015 10:44) Bewertung
Mehr als nur Baseball
Baseball ist in Amerika Nationalsport und hat ein begeistertes Millionenpublikum. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass es immer wieder Filme darüber gibt. Aufgrund des geringen Baseball-Interesses in Europa finden die wenigsten davon bei uns überhaupt Beachtung. Die gelungene Komödie „Die Indianer von Cleveland“ ist da eine der wenigen Ausnahmen. Dank Kevin Costner schaffte es auch „Feld der Träume“ zu uns und durch Tom Hanks und Madonna wurde auch „Eine Klasse für sich“ bekannt. Neuere Produktionen wie „Back in the Game“ mit Clint Eastwood oder „Moneyball“ mit Brad Pitt waren bei uns eher nur Randerscheinungen. Ebenso wie „42“.

Doch „42“ ist viel mehr als nur ein Film über Baseball. Er ist ein Film über die ersten Schritte zur Überwindung der Rassenproblematik im amerikanischen Sportumfeld. Die Geschichte des ersten schwarzen Baseball-Spielers in der amerikanischen Major League. Basierend auf der Biografie von Jackie Robinson zeigt der Film sehr eindrücklich die damaligen Geschehnisse. Die Anfeindungen und die rassistischen Beschimpfungen, denen Robinson damals von Gegnern und auch von der eigenen Mannschaft ausgesetzt war, sind erschreckend. Umso bewundernswerter sind sein Durchhaltevermögen und seine versprochene Zurückhaltung gegen all diese Angriffe.

In der Hauptrolle als Jackie Robinson überzeugt Chadwick Boseman, der den Sportler sehr gut und glaubhaft darstellt. Und das nicht nur am Spielfeld, sondern auch abseits davon. Wenn er bei den ständigen Anfeindungen sichtlich um Ruhe bemüht ist, sieht man es ihm an, dass er innerlich kocht. Was in diesen Situationen auch mehr als verständlich ist. Der bekannteste Name auf der Besetzungsliste ist sicherlich Harrison Ford. Auch er liefert hier eine tadellose Leistung ab. Ihm gelingt der Spagat zwischen Geschäftsmann, der sich durch den Einsatz von Robinson auch vermehrt (Eintritts-)Gelder der schwarzen Bevölkerung erhofft, und Vorreiter gegen Rassendiskriminierung sehr gut.

„42“ ist ein Stück Sport- und Zeitgeschichte, verpackt in einem sehr guten Spielfilm. Dass der Film im Baseball-Umfeld spielt sollte hier nicht abschrecken, da es um viel mehr geht als nur um Sport. Es geht um Durchhaltevermögen, die Überwindung von Widerständen und Vorurteilen und um Menschlichkeit.
 
 

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