The Eternal Return of Antonis Paraskevas

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Forumseintrag zu „The Eternal Return of Antonis Paraskevas“ von patzwey

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patzwey (09.02.2013 23:58) Bewertung
Ein moderner Robinson Crusoe
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
Ein ausgelassener Swimmingpool, leere Räume und verlassene Gänge. Mittendrin zieht der ehemalige Star einer griechischen Frühstücksfernsehsendung, Antonis Paraskevas, einsam seine Runden. Seine Zeit schlägt er mit Hilfe einer DVD zur Anleitung für Molekularküche, Karaoke, Fernsehen und sonstigen teils amüsanten, teils verrückten und teils sehr langweiligen Tätigkeiten (wie gehen, sitzen oder stehen) tot. Er ist ein alternder Star, der sich in bester Robinson Crusoe-Manier von der lauten, hektischen Welt zurückgezogen hat und nun einsam für einige Zeit in einem über die Wintermonate leer stehenden Hotelkomplex verbringt. Im Klartext heißt das, dass man als Kinozuseher erstmals eine Stunde lang Antonis Zusehen darf, wie er seine Zeit im Hotel tot schlägt. Dies geschieht in einem extrem langsamen (und damit meine ich auch wirklich langsam) Tempo und sehr langen Einstellungen. Dennoch sind die ganze Thematik und der Film im allgemeinen so absurd und die Handlungen von Paraskevas so undurchsichtig, dass man letztendlich von einer großen Neugier getrieben wird, die einen auch diese schwierige Herausforderung bewältigen lässt. Vor allem, da der Film nur spärlich und wenn, dann geschickt darüber Auskunft gibt, wer der Typ überhaupt ist und was er da so ganz alleine macht. Zudem entwickelt der sympathische Kerl auch eine immer größere Paranoia und sein Wunsch mit großem Tamtam wieder zurück ins Rampenlicht zu kehren, steigt ins unermessliche. Die Zeit darf für dieses Comeback keine Rolle spielen. In Zeiten der griechischen Finanzkrise ist man natürlich auch immer dazu geneigt in griechische Filme Zeichen der Krise zu interpretieren. Und gerade im Film von Regisseurin Elina Psykou funktioniert das Recht gut und die Botschaft hinter dem Film lautet vielleicht: Griechenland muss sich erstmals zurückziehen und sich selbst finden. Aber irgendwann werden sie dann mit einer großen Show zurück auf die Weltbühne kehren... Ein weiterer interessanter Punkt ist auch, dass die Handlungszeit des Films zur Zeit der Einführung des Euros angesiedelt ist. Und dieses Ereignis erlebt Paraskevas einsam und alleine. Einen Grund zu feiern hat er nicht.

„The Eternal Return of Antonis Paraskevas“ ist somit ein sehr langatmiger Film, der das neugierige Kinopublikum nur mit kleinen Häppchen füttert, die aber durchaus köstlich sind. Denn auch, wenn es sich um einen sehr zähen Film handelt, tragen eine gute Schauspielleistung und eine immer besser werdende Story dazu bei, dass der Film letztendlich sehr positiv in Erinnerung bleibt.
 
 

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