Forumseintrag zu „An Episode in the Life of an Iron Picker“ von Harry.Potter

Regisseur Danis Tanovic hatte bereits im Jahre 2001 auf sich aufmerksam gemacht, als er für seinen Film „No Man’s Land“ die Goldene Palme und des Oscar als bester ausländischer Film bekam. Nun ist er mit seinem neuesten Spielfilm wieder auf der Berlinale vertreten und erzählt dabei die Geschichte einer Roma-Familie, irgendwo in einem kleinen Dorf in Bosnien. Die Darsteller sind auch in Wirklichkeit eine Familie und erzählen in seinem Film eine Episode aus ihrem eigenen Leben. Dies unterstreicht den dokumentarischen Erzählstil des Filmes umso mehr und erhöht zugleich die große Authentizität der Geschichte. Anders als bei vielen anderen Filmen, die hier im Wettbewerb gezeigt wurden bzw. werden, fühlt sich Tanovic’s Film jedoch niemals langatmig oder statisch an sondern beklemmt durch die ungeschminkte Offenheit, mit der er die Ereignisse nacherzählt und ist dabei gleichzeitig so spannend wie sonst ein Krimi. Seinem Erzählstil haftet etwas Mitreißendes und Glaubhaftes an, sodass man in keiner Minute des Filmes den Eindruck hat, zu viel gezeigt oder zu wenig erklärt zu bekommen. Mit dem, was die Familie Mujic erlebt hat und erlebt wird sein Film auch zur politischen Anklage gegenüber der Politik, die sich bisher zu keiner lückenlosen medizinischen Grundversorgung durchringen konnte und in Anklängen auch gegenüber den wirtschaftlichen Verhältnissen, die nur jenen eine Chance auf ein erfülltes Leben gewährt, die über Geld verfügen. Außerdem ruft er auch in Erinnerung, dass es in jeder Volksgruppe auch Menschen gibt, die mit Begeisterung arbeiten möchten, aber keine Möglichkeit dazu bekommen und zugleich aus Scham ihre eigene Armut nicht zur Schau stellen.