Ayer no termina nunca - Yesterday Never Ends

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Forumseintrag zu „Ayer no termina nunca - Yesterday Never Ends“ von patzwey

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patzwey (10.02.2013 23:55) Bewertung
This movie never ends
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
Fünf Jahre nachdem der Mann seine Frau nach dem Tod ihres gemeinsamen Sohnes sitzen ließ, kommt es zu einem Wiedersehen in einer unvollendeten Lagerhalle. Nach einem kurzen Abtasten und einem scheinbar erfreulichen Wiedersehen, kommt jedoch in beiden die Vergangenheit hoch. All dies geschieht ausschließlich auf der Dialogebene. Nachdem das Publikum erst einmal darüber aufgeklärt wurde, worum es überhaupt geht und wer die Personen sind, geht es vor allem um die stark unterschiedlichen Verläufe der Leben des ehemaligen Pärchens und um zwei mehr oder weniger erfolgreiche Wegen die Vergangenheit zu bewältigen. Der Film ist somit ein Stück, das lediglich aus zwei Schauspielern besteht, die sich 90 Minuten miteinander unterhalten.

Hitchcock meinte einst seinen Film „North by Northwest“ betreffend, dass es sein Ziel gewesen wäre, in einer möglichst minimalistischen Umgebung, größtmögliche große Spannung bzw. Suspence zu erzeugen. Aus dieser Idee entstand die großartige Flugzeugszene mit Cary Grant mitten im nirgendwo. Ein ähnliches Ziel in Hinsicht auf die Reduziertheit der Umgebung dürfte wohl auch die spanische Regisseurin Isabel Coixet gehabt haben. Denn während beispielsweise in den Linklater-Filmen mit Ethan Hawk und Julie Delpy (die auch größtenteils auf der Dialogebene zwischen zwei Menschen funktionieren) die Kulissen und Drehorte noch eine große Rolle spielen, existieren in „Yesterday never ends“ weder Nebendarsteller noch Kulissen. Schauort des Films sind kalter, blanker Stein und eine leere Halle, die auch das Gefühlsleben der Figuren widerspiegeln. Minimalistischer kann man einen Film nicht drehen. Der Film selbst ähnelt daher auch mehr einem Theaterstück, als einem Spielfilm. Und als Theaterstück würde das Konzept wahrscheinlich auch wunderbar funktionieren, doch auf filmischer Ebene fehlt dann doch eindeutig die Unmittelbarkeit (die ja ein Theatererlebnis ausmacht) um sich 90 Minuten Dialog in einem leeren Raum ansehen zu können. Noch dazu, wenn dieser selbst einige Schwächen aufweist und die durchschaubaren Figuren nur bedingt eine Entwicklung durchmachen. Aber zumindest die Darsteller sind stark genug, um diese Herausforderung zu stemmen. Noch dazu soll der Film anscheinend auch sinnbildlich für die Wirtschaftskrise stehen und das Paar laut Pressetext ein Symbol für die schwierige Lage des Landes sein. Aber auch diese Interpretation der Bilder ist vollkommen aus der Luft gegriffen und somit kann „Yesterday never ends“ nicht wirklich überzeugen.
 
 

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