Something in the Way

Bewertung durch patzwey  80% 
Durchschnittliche Bewertung 80%
Anzahl der Bewertungen 1

Forumseintrag zu „Something in the Way“ von patzwey

patzwey_83fc2ada0d.jpg
patzwey (08.02.2013 23:57) Bewertung
Taxi Driver auf indonesisch
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
Das Bild, das Regisseur Teddy Soeriaatmadja von der indonesischen Gesellschaft zeichnet ist ein düsteres. Der Film spielt beinahe ausschließlich Nachts, in kleinen heruntergekommenen Wohnungen und auf dunklen Straßen, auf denen Sex und Gewalt dominieren. Inmitten dieses deprimierenden Alltags zieht der erfolglose Taxifahrer Ahmad einsam seine Runden. Und um die Zeit zwischen seinen Kundenfahrten zu überbrücken, holt er sich auch gerne einmal im Taxi einen herunter (was er auch leidenschaftlich zuhause macht, während er pornographisches Material konsumiert). Er ist ein Außenseiter, der mit der Gesellschaft in der er lebt nicht allzu viel anzufangen weiß und flüchtet sich immer wieder gerne in seine Pornowelt. Und dieses Verhalten zeigt der Film auch ausführlich, was für anfängliche Längen sorgt. Doch irgendwie nimmt der Charakter des Hauptdarstellers immer sympathischere Züge an. Als er sich schließlich in die Prostituierte Kinar verliebt und um ihre Freiheit kämpft, kann der Film auf ganzer Linie überzeugen. Und auch wenn einen die Geschichte vielleicht bekannt vorkommt, hat „Something in the Way“ vor allem stilistisch wenig mit amerikanischen Filmen wie „Taxi Driver“ zu tun.

„Something in the Way“ ist somit ein sehr gutes Werk des indonesischen Independentkinos, das zwar recht schleppend beginnt und in leicht avantgardistischen Bildern erzählt wird, dessen Szenen und eigenwilliger Stil samt seinen pornographischen Inhalten aber gegen Ende immer mehr Sinn machen und sich in einem großartigen Showdown entladen. Somit gehört der Film zu jenen Werken, bei denen man am Ende auf großartige Art und Weise für das Durchhalten belohnt wird.
 
 

zum gesamten Filmforum von „Something in the Way“
zurück zur Userseite von patzwey