The Swimming Pool

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Forumseintrag zu „The Swimming Pool“ von patzwey

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patzwey (13.02.2013 23:56) Bewertung
La piscina – The Swimming Pool
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
Auch wenn man es von Kuba vielleicht nicht erwarten würde, gehört die Filmschule in Havanna dennoch zu den renomiertesten und besten Filmhochschulen Mittel- und Südamerikas und zahlreiche (vor allem in Lateinamerika) berühmte Filmemacher und Filmemacherinnen haben dort ihr Handwerk erlernt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass kubanische Filme es von Zeit zu Zeit immer wieder auf europäische Filmfestivals schaffen.

Im Mittelpunkt von „La piscina – The Swimming Pool“ steht natürlich ein Schwimmbecken. Es ist kein großes Becken und es kommen auch nicht viele Leute um zu schwimmen. Lediglich eine Gruppe entweder körperlich oder geistig behinderter Kinder kommt regelmäßig vorbei, um einen schönen Tag am Becken zu verbringen. Beaufsichtigt werden sie dabei von einem ehemaligen Profischwimmer. Der Film porträtiert somit einen Tag im Leben eines Schwimmbeckens. Und dieses Becken taucht zu Tagesbeginn erst einmal langsam aus dem Nebel auf, wodurch eine schöne Atmosphäre entsteht. Die Einstellungen sind lang und Dialoge selten. Und wenn einmal geredet wird, dann nur ein oder zwei Sätze. Danach herrscht wieder Stille und es ist lediglich das plätschern des Wassers zu hören. Es gleicht einer Verweigerung von Kommunikation und der Eindruck einer unsichtbaren Wand zwischen den Figuren entsteht. Nahaufnahmen gibt es nur manchmal von Gesichtern der Kinder oder des Trainers. Und um diese Kinder geht es dann letztendlich auch. Denn die am Land beeinträchtigten Jugendlichen können sich im Wasser teilweise wie die Fische bewegen, was ihnen sichtlich gut tut. Doch auch zwischen den Kindern gibt es Konflikte. So ist beispielsweise der durch eine Gehbehinderung beeinträchtigte Rodrigo in die einbeinige Diana verliebt, die jedoch die ganze Zeit auf dem stummen Oscar herumhackt und ihn zum Außenseiter der Gruppe macht. Lediglich der unter dem Down-Syndrom leidende Dany ist stets gut gelaunt. „La piscina“ ist somit ein Film der in Bezug auf Dialoge und Handlung einen großen Minimalismus an den Tag legt, aber durch eine schöne Atmosphäre und einer guten Herausarbeitung der Rivalitäten und Machtspielchen innerhalb der Gruppe recht gelungen ist. Länger als seine 66 Minuten hätte der Film dann allerdings auch nicht mehr dauern dürfen, da die Geschichte einfach nicht mehr hergibt.
 
 

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