Forumseintrag zu „Baek Ya (White Night)“ von patzwey

Für eine einzige Nacht kreuzen sich die Wege eines Flugbegleiters, der seit Jahren für einen einzigen Tag wieder nach Korea zurück gekommen ist und eines Motorradboten. Doch die Männer, die sich im Internet verabredet haben, werden von ihren Sehnsüchten und Ängsten getrieben, was einen romantischen Abend unmöglich erscheinen lässt. Der Film erinnert dabei in seinem Aufbau und der Intelligenz des Drehbuches einer düsteren Ausgabe der Linklater-Filme mit Ethan Hawke und Julie Delpy. Zwei Menschen ziehen für kurze Zeit durch eine Stadt und sind dabei intensiven Gefühlen und Erlebnisse ausgesetzt. Doch ist es dennoch eher eine negative Ausgabe der zu großen Teilen von positiven Gefühlen geprägten Aufeinandertreffen von Hawke und Delpy (zumindest in den ersten beiden Teilen). Der ausschließlich Nachts gefilmte Trip der beiden Koreaner gleicht jedoch viel mehr einem schönen Albtraum. Gefühlsverwirrungen und eine dunkle Vergangenheit prägen die Handlungen der beiden Figuren, die sich langsam und wie während eines Begräbniszuges durch ein schäbiges Labyrinth aus düsteren Gassen, Hotelzimmern und Bars bewegen. Und auch, wenn sie offensichtlich Gefühle füreinander haben, scheinen sie sich wie zwei gleichnamige Pole voneinander abzustoßen. Und egal, wie nahe sie sich auch kommen, schaffen sie es einfach nicht zu einer Einheit zu werden. Die vor allem durch geringe Schärfentiefe geprägten dunklen Bilder erschaffen dabei zusammen mit einer starken Regiearbeit eine ebenso verstörende, wie auch schön anzusehende Atmosphäre und ergänzen somit das stark geschriebene Drehbuch. Somit ist „White Night“ ein gelungenes und kurzweiliges Gesamtpaket, das durchaus zu überzeugen weiß.