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Man of Steel

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Forumseintrag zu „Man of Steel “ von KMP


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KMP (19.06.2013 20:52) Bewertung
Man of Steel - Visuelle Superpower

Als der erste Teaser des neuen Superman Films das Licht der (irdischen) Welt erblickte, gab es einen Aufruhr unter der Fangemeinde. Gänsehautfeeling pur!

In Zeiten der mainstreamtauglichen Superhero-Blockbuster, bei denen oft spektakuläre Actionszenen mit blinder Zerstörungswut im Vordergrund stehen, präsentiert uns Regisseur Zack Snyder (300, Sucker Punch, Watchmen) erste Eindrücke von einen Film (fast) ohne Action.

Wir sehen zuerst einen vollbärtigen Mann, der in stürmischer See auf einem Schiffskutter werkelt, danach einen jungen Burschen, der mit einem roten Cape übers Gras läuft. Die gesamte Szenerie ist begleitet von dramatischer Musik und den bedeutungsschweren Worten Kevin Costners alias Jonathan Kent: „Du musst dich entscheiden was für ein Mann du werden willst,... gut oder böse - er wird die Welt verändern.“

WOW! Nach dem kläglich gescheiterten Versuch von Bryan Singer („Superman Returns“ aus dem Jahre 2006), Superman kinotechnisch zu reanimieren, war die Erwartungshaltung nun extrem hoch.

Christopher Nolan hat es durch den enormen Erfolg der Batman-Trilogie geschafft, dass der düstere Grundton in Hollywood wieder modisch wurde. Der Trend zum gebrochenen Helden diente auch als Ansatz, um dem neuen Superman filmisch Leben einzuhauchen.
Die Geschichte eines perfekten Helden, der jedoch mit sich selbst hadert - Stoff für großes Drama und große Gefühle.

Nun ist Nolan Produzent von „Man Of Steel“ und verfasste das Drehbuch. Zack Snyder der Virtuose der Ästhetik, dazu die Großkaliber Russel Crowe als Supermans leiblicher Vater Jor-El und Kevin Costner als sein Adoptivvater Jonathan Clark - was könnte da also noch schief gehen?


Tricktechnisch ist „Man Of Steel“ momentan das absolute Nonplusultra. Einfach alles sieht spektakulär aus. Bereits die Anfangssequenzen geben hier die Richtung der restlichen 140 Minuten des Films vor. Wir erleben Supermans Geburt auf seinem Heimatplaneten Krypton. Mitten im Bürgerkrieg und während der Planet gerade implodiert - eine schaurig schöne Weltuntergangsstimmung.


In Rückblenden erfährt der Zuseher die innere Zerrissenheit eines gottgleichen Wesens auf der Erde. Gerade diese Szenen sind die stärksten Momente des Films – sie gehen aber leider ab Beginn der zweiten Hälfte vollkommen verloren. Denn ab dann geht es nur mehr actiontechnisch zur Sache: eine pompöse Zerstörungsorgie beginnt, die visuell eindrucksvoll ihren Lauf nimmt.

„Man Of Steel“ ist ein purer Actionblockbuster ohne jeglichen Humor. Das große Problem ist, dass der Film trotz seines narrativen Anspruchs ein wenig zu belanglos umgesetzt wurde. Weniger Action und mehr Gewichtung auf die Entwicklung der Charaktere sowie ein klarer Fokus auf den inneren Konflikt des Helden hätten den Film zu einem Meisterwerk machen können. Eine Fortsetzung ist bereits beschlossene Sache und vielleicht erleben wir dann ja einen Helden, der uns auch emotional mitreißt?! Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Superman fliegt wieder - und das ist gut so!
 
 

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