96 Hours - Taken 2

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Forumseintrag zu „96 Hours - Taken 2“ von barry egan

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barry egan (16.02.2015 17:06) Bewertung
Schaler zweiter Aufguss eines packenden Actionthrillers
Gott, ist das verwirrend. Da gibt es „24“ mit Jack Bauer, dann „72 Stunden - The Next Three Days“ (24 mal 3) mit Russell Crowe, dann noch „127 Hours“ (24 mal 5 plus 7) mit James Franco in einer Felsspalte. Und also auch „96 Hours“ (24 mal 4), das im Original einfach „Taken“ heißt, mit Liam Neeson als „The Man“ Bryan Mills, Ex-CIA, der, um seine Tochter Kim zu retten, so böse wird, dass sogar Jack Bauer, CTU, seine Tochter Kim opfern würde, damit er nur endlich zu foltern aufhört.
Der erste Teil von „96 Hours – Taken“ war bei aller nötigen One-Man-Army-Suspension-of-Disbelief echt gut und hat mich bei seiner TV-Ausstrahlung komplett überrascht, obwohl klar ist, dass das auslösende Moment der Handlung eine Räuberpistole ist – kein Mädchenhändler wird sich in Paris privilegierte US-amerikanische Touristinnen unter den Nagel reißen, denn er würde damit bis in Regierungskreise so viel Staub aufwirbeln, dass ihn bald die halbe Polizei jagen würde und er keine ruhige Minute mehr hätte.

In „Taken 2“ spielt Bryan Mills immer noch den Beschützer für seine geschiedene Frau „Lenny“ Lenore (Famke Janssen) und Tochter „Kimmy“ Kim (Maggie Grace). Er kennt sogar dank heimlich eingerichteter GPS-Ortung in Kims Handy immer ihren Standort, da er so väterlich um ihre Sicherheit besorgt ist. Nur etwas arg kurzsichtig von ihm, dass er die zwei Frauen ausgerechnet nach Istanbul, wo er drei Tage als Personenschützer arbeitet, zu einem Entspannungsurlaub einlädt. Denn die Verwandten (allen voran: Rade Serbedzija) der dahingerafften albanischen Bösewichte aus dem ersten Teil sind ihm - wer hätte das gedacht ? - immer noch gram und wissen um seinen Türkei-Abstecher. Es folgt die Entführung der beiden Erwachsenen, die Mutter ist ab da nur mehr Ballast, ein Liability-MacGuffin, der zur Profilierung der Bösen gequält wird und um jeden Preis gerettet werden muss. Kim hingegen steigt zu Bryans rechter Hand auf: Zuerst ortet sie mit seiner telefonischen Hilfe das Versteck (die interessantesten zehn Minuten des Films oder auch die einzigen interessanten), dann hilft sie ihm hinter dem Lenkrad bei der Flucht, sodass Mills schließlich tun kann, „was er am besten kann“.

„Taken 2“ hatte bei der ORF-Ausstrahlung nur 80 Minuten (wo sind die restlichen 10 hin?), von denen 25 Minuten für den ereignislos-schmalzigen Anfang draufgehen. Die restliche knappe Stunde ist größtenteils uninspirierte Action mit flachen Charakteren, einer (für den Zuseher) lästigen Geisel und einigen Absurditäten (nur ein Lebensmüder fährt so bei einer US-Botschaft vor). Der zweite Teil der französischen Produktion unter der Ägide von Luc Besson ist perfekte Hollywood-Mimikry wie der erste, hat aber nur noch Ansätze von der Originalität und Klasse seines Vorgängers.
 
 

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