Die Monster Uni

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Forumseintrag zu „Die Monster Uni“ von Josko


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Josko (18.06.2013 14:11) Bewertung
Uni, wie man sie (nicht) kennt!

Mit „Die Monster Uni“ bringt das Animationsfilmstudio Pixar ein Prequel zu seinem hocherfolgreichen „Die Monster AG“ und damit seinen besten Film seit „Toy Story 3“ in die Kinos.

Die Protagonisten sind dieselben wie die des Vorgängerfilms: die beiden Monster Sulley (bärengroß und mit türkisem, violett gepunktetem Fell) und Mike (kugelrund, grün und einäugig). Diese verbindet allerdings am Anfang von „Die Monster Uni“ noch nicht jene Busenfreundschaft aus „Die Monster AG“ – viel eher sind sie verfeindet. Der Film beginnt nämlich mit Sulley und Mike als Erstsemestrige im Studium der Schreckwissenschaften, bei welchem sie erlernen sollen, wie menschlichen Kindern am besten Schrecken eingejagt werden. Sulley, der einer traditionsreichen Familie von Schreckensmonstern angehört, ist ein Wichtigtuer und glaubt ohnehin bereits alles zu wissen; Mike ist ein Streber und Bücherwurm und versucht rein über sein theoretisches Wissen zum Studienerfolg zu kommen. Dass diese beiden gegensätzlichen Charaktere früher oder später aneinander geraten, stellt nur eine Frage der Zeit dar und als dies passiert, fliegen die beiden auch prompt vom Institut. Nur ein Weg führt zurück zum Studium der Schreckenswissenschaften: der erste Platz bei den alljährlichen Schreckspielen des Uni-Campus’ in Teams zu fünf Personen. Dabei müssten Sulley und Mike jedoch zusammenarbeiten – zumal niemand außer den drei peinlichen „Losern“ der Studentenverbindung Omega Kreischma mit ihnen daran teilnehmen möchte…

„Die Monster Uni“ zeichnet, wunderbar überhöht, eine amerikanische Universität – jedoch nicht nur eine solche – nach. Denn man fühlt sich teilweise auch an den Alltag heimischer Universitäten erinnert. Als Sulley und Mike in ihrer ersten Lehrveranstaltung sitzen, stattet dieser überraschend die furchteinflösende Dekanin Hardscrabble einen Besuch ab. Der Lehrveranstaltungsleiter bittet sie um ein paar motivierende Worte für die Studienanfänger, wobei Hardscrabble nur erwähnt, dass die Knockout-Prüfung am Ende des Semesters wohl Motivation genug sei. Selbiges könnte direkt aus einer österreichischen Universität stammen, ist es doch mittlerweile gang und gäbe Studierende mittels Aufnahmeprüfungen oder Studieneingangsphasen, die bei negativem Abschneiden eine lebenslange Sperre nach sich ziehen, zu (de-)motivieren. Selbiges gilt auch für die Frustration von Sulley und Mike, die, nachdem sie aus dem Studiengang der Schreckenswissenschaften verwiesen werden, sich an der Uni für Schrei-Kanister-Design einschreiben und mit ihrem Alternativ-Studium natürlich nicht glücklich werden. Am Ende des Filmes wird dann noch – ohne in ein plumpes Akademiker-Bashing zu verfallen – angedeutet, dass es bei großer Hingabe oft möglich sei, seinen Traumberuf auch ohne entsprechendes Studium auszuüben.

Ebenso ist der Film aufgrund seiner Charaktere durchaus interessant, gibt er sich – zumindest bei den meisten Figuren – nämlich nicht einer für Animationsfilme oft inhärenten klaren Gut-/Böse-Trennung hin. Die beiden Protagonisten tätigen beinahe bis zum Schluss der Erzählung mitunter nicht nur heldenhaften Taten und Randall Boggs, der Bösewicht aus dem ersten Teil, ist zuerst eigentlich der gutherzige Zimmerkollege von Mike und wird erst im Verlauf der Handlung zum frustrierten Widersacher. Zwar überrascht der Film nur noch wenig mit seinem typischen Happy-Ending – nach dem Motto: die Loser werden die Coolsten sein – aber das kann dann auch gerne übersehen werden.

„Die Monster Uni“ hat, neben dem Selbstbewusstsein insgesamt realitätsnäher als Filme anderer Animationsfilmstudios zu erzählen, natürlich auch den üblichen Pixar-Humor inne und kann somit als weiterer Glanzpunkt der jüngeren Animationsfilmgeschichte gesehen werden.
 
 

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