Xingu

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Forumseintrag zu „Xingu“ von themovieslave

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themovieslave (15.02.2012 23:51) Bewertung
True-Story Imperialismus-Kritik

Nach Cao Hamburgers mehrfach international ausgezeichneten Debüt „O Ano em Que Meus Pais Saíram de Férias“, kehrt der Brasilianer mit „Xingu“ in die Kinos zurück. Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt der Film von drei Brüdern, die offiziell für brasilianische Regierungsinteressen arbeiten und dafür zuständig sind mit den indigen Völker in Kontakt zu treten – bevor diese letztenendes ohnehin vertrieben oder gar ermordert werden. Historische Filme, die von imperialistischen Bestrebungen erzählen, werden heutzutage immer seltener. Grund ist wohl, dass Hollywood und Co seit jeher die selbe Geschichte anders verpackt erzählen (Weißer Mann kommt zu anfangs primitiv dargestellten Volk. Weißer Mann verliebt sich. Weißer Mann erkennt, wie toll diese Kultur ist und wendet sich gegen die eigenen Leute – „Pocahontas“, „Der Mit dem Wolf Tanzt“, „Avatar“). „Xingu“ widmet sich einem Kapitel aus der jüngeren brasilianischen Geschichte und erzählt diese Kritik am Imperialismus anders, als wir sie bisher gewohnt waren. Ein Liebesplot ist, wohl eher pro forma eingebettet, wird nur sehr marginal und beiläufig behandelt. Im Zentrum die radikale Kritik selbst an den guten Absichten des weißen Mannes: Die Brüder Orlando, Claudio und Leonardo Villas-Bôas bemühen sich, langsam Kontakt zu den Xingu aufzubauen. Sie geben ihnen Medizin, einem Stammesführer sogar eine Pistole zur Selbstverteidigung. Dieses Eingreifen durch scheinbar weiter fortgeschrittenen Mittel der sog. „zivilisierten“ Welt führt in „Xingu“ kaum zu etwas Gutem. Spannend ist jedoch, wie sehr sich „Xingu“ bemüht keine Schwarz-Weiß-Malerei von Gut und Böse zu sein. Die Imperialisten verhandeln geduldig, die indigen Bewohner machen selbst Fehler, die in Unheile führen.

Jedoch bemüht sich Hamburger wohl einwenig zu sehr an den „wahren Begebenheiten“ zu bleiben und scheut somit einiges an dramatischem Konfliktpotential. Aber selbst wen diese Minuten der Länge stören, kann sich auf die spektakulären Bilder des Films konzentrieren: 35mm. Cinema-Scope. Kino pur.
 
 

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