Forumseintrag zu „My Brother the Devil“ von themovieslave

Mo (Fady Elsayed) ist 14 Jahre alt und es liegt in der Natur, dass er seinem 3 Jahre älteren Bruder Rashid (James Floyd) nacheifert. Dieser unterstützt die Familie finanziell und ist in den Straßen Hackneys sehr anerkannt. Das Geld kommt von kleinen Drogen-Deals, die er für eine Gang erledigt. Dies wird zu Beginn nicht hinterfragt, auch nicht durch die Inszenierung. Das Leben dort ist eben so wie es ist – und man ist nicht unzufrieden. Doch als eines Tages der beste Freund von Rashid mitten in einen Gang-Streit gerät und dabei ermordet wird, beginnen die beiden Brüder ihr Wertesystem und ihr bisheriges Leben stark zu hinterfragen. Während Rashid versucht sich vom Leben als Krimineller zu verabschieden, tritt Mo in seine Fußstapfen und beginnt für dubiose Gangs zu dealen. Die Kluft zwischen den beiden Brüdern wird immer größer. Dies spiegelt sich in El Hosainis Inszenierung gekonnt wieder. Während zu Beginn helle Farben dominierten und die Brüder stets gemeinsam zu sehen waren, schlägt die Farbgebung im Laufe des Films ins Dunkle (ohne jemals plakativ-düster zu werden) und die Geschichte der Brüder wird seperat erzählt. Wenig überraschend, dass der Film dieses Jahr im Wettbewerb von Sundance zumindest den Preis für die beste Kamera erhielt.

Sally El Hosainis Schauspielführung ist bemerkenswert und noch bemerkenswerter ist die Tatsache, dass Fady Elsayed hier zum ersten Mal vor der Kamera stand. Die Interaktion der beiden Brüder trägt den Film und verhilft ihm auch über gelegentliche Schwachstellen, in denen die Psychologie der Figuren durch überflüssige Handlungen übererklärt wird. „My Brother the Devil“ ist aber, und da möge man über den unkreativen und wenig anziehenden Titel des Films hinweg sehen, ein bemerkenswertes Regiedebüt einer Filmemacherin, die man im Auge behalten sollte.