Tabu

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Forumseintrag zu „Tabu“ von patzwey

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patzwey (14.02.2012 23:59) Bewertung
Tabu

Schwarzweiß und 4:3, so die ersten Eindrücke des Films. Die anfangs verwendete Stummfilmmusik lässt gleich an einen Film im Stil von „The Artist“ denken. Doch es kommt doch anders und so fallen auch bald die ersten Worte. Teilweise als poetischer Kommentar eines Erzählers, großteils sprechen aber auch die Charaktere selbst. In dieser eigenwilligen Erzählweise steckt bei sehr genauem hinhören bzw. hinsehen auch überraschend viel Wortwitz.

Ein Film, der sich sehr vieler verschiedener filmischer Ausdrucksweisen bedient. Körniges Schwarzweiß und Farbe wechseln sich ebenso ab, wie Dialog, Stille und Kommentar. Die in zwei Teile unterteilte Geschichte springt auch in der Zeit. Während der erste Teil noch in der Gegenwart angesiedelt ist und vom Leben einer einsamen Frau erzählt, spielt der zweite Teil der Geschichte in Afrika. Alles dreht sich um die Geschichte einer Liebe, um Kolonialismus und um die unterschiedlichsten Arten von Krokodilen und anderen Reptilien. Der Film ist somit auch eine filmische Auseinandersetzung Portugals mit seiner Zeit als Kolonialmacht. Ein Werk, das großteils sehr avantgardistisch anmutet, die Grenzen des narrativen Kinos austestet, aber nie gänzlich abstrakt wird. Nach recht holprigen Beginn und vielen fragenden Gesichtern im Publikum, die allesamt keine Ahnung haben, was sie mit diesem Film anfangen sollen, macht die Erzählung irgendwann Sinn. Die Herausforderung ist nur, über die gesamte Dauer des Films konzentriert zu bleiben, da man ansonsten Gefahr läuft sofort den Faden zu verlieren.
 
 

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