Was bleibt

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Forumseintrag zu „Was bleibt“ von patzwey

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patzwey (17.02.2012 23:59) Bewertung
Was bleibt

In „Was bleibt“ setzt sich Hans-Christian Schmid, wie bereits in „Requiem“ mit dem Thema Krankheit und wie Menschen damit umgehen, auseinander. Soll man Medikamente nehmen, die die Wahrnehmung beeinflussen, oder sollte man sie lieber absetzen und sich somit in Lebensgefahr begeben. Die Familienmutter Gitte entscheidet sich für letzteres und gibt dies festlich während eines Familienessens bekannt. Ehemann und Kinder sind jedoch nur wenig davon begeistert. Leider ist für den Aufmerksamen Zuseher an dieser Stelle bereits klar, worauf der Film hinauslaufen wird. Seine Filme sind oft wie Spiralen, die in weiten Kreisen beginnen und sich dann immer mehr auf eine Katastrophe hin zuspitzen. Doch diese Katastrophe ist nicht das wichtige worum es im Film geht. Die wirklich bedeutenden Themen und Auseinandersetzungen entstehen aus der sozialen Interaktion der Familienmitglieder. Tragen alle Menschen Masken und wie viel geben sie ihren Mitmenschen von ihrem innersten preis? So die Frage aller Fragen. Und wie man es bereits vermutet, hat beinahe jedes Familienmitglied seine eigenen Leichen im Keller und lächelt sie im Beisein anderer aber gekonnt weg. Der Film beschäftigt sich somit mit den großen und kleinen Auseinandersetzungen und Fragestellungen des sozialen Zusammenlebens.

„Was bleibt“ ist ein Sozialdrama, das sich hauptsächlich nur in einem einzigen Haus abspielt. Ein Konflikt der Familienmitglieder mit sich selbst und den jeweils anderen. Optisch setzt Schmid auf Realitätsnähe und verwendet des Öfteren Handkameraeinstellungen. Die Schauspieler wirken eher nur wie Spielbälle des Regisseurs, bei dessen Filmen es aber meist ohnehin mehr auf das Drehbuch ankommt – und das ist in diesem Film recht gut. Konflikte und Message entstehen rein durch den Dialog. Eben diese gut geschriebenen Dialoge sind es auch, die den Menschen nach und nach ihre Masken abnehmen und das „wahre“ Gesicht darunter zum Vorschein bringen. Die Charaktere werden gut portraitiert und obwohl es sich um eine scheinbar triviale Familiengeschichte handelt, können trotzdem Spannung und Anspruch stets aufrechterhalten werden.
 
 

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