Winterdieb

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Forumseintrag zu „Winterdieb“ von patzwey

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patzwey (13.02.2012 23:56) Bewertung
Portrait eines 12-jährigen Kleinkriminellen.

„L’enfant d’en haut“ ist der zweite Spielfilm der schweizer Regisseurin Ursula Meier. Es handelt sich um die Geschichte des 12-jährigen Simon, der in einem Skigebiet Touristen bestehlen muss, um seinen Lebensunterhalt und den seiner fast doppelt so alten Schwester finanzieren zu können. Die Eltern der beiden sind schon lange tot.

Der Film ist eine spannende Charakterstudie über Simon und die Kämpfe, die er zu bestreiten hat. So sind seine Handlungen sowohl durch den Kampf ums Überleben, als auch durch die Kämpfe um Liebe, Zuneigung und Freundschaft motiviert. Auch seine einkommenslose Schwester treibt sich lieber mit fremden Männern herum, als sich mit Simon zu beschäftigen. Simon musste somit schon früh in seinem Leben Verantwortung übernehmen und durfte nie wirklich Kind sein. Der Weg in die Kriminalität scheint als einzig logischer Weg für den Jungen, von dem er keine Möglichkeit hat abzuweichen. Ursula Meier schaffte es in dieser ungewöhnlichen Geschichte viel Verständnis für Simon aufzubringen. Die Kamera begleitet den heranwachsenden auf Schritt und Tritt und als Zuseher versteht man Simon. Man versteht seine Handlungen und man kann tief in die verzweifelte Seele des verstörten Kindes blicken. Denn auch, wenn er sich nach außen bereits wie ein Erwachsener gibt, hat er tief in seinem inneren dieselben Bedürfnisse, wie jedes andere Kind auch. Der Film ist ein ausgeglichenes Gesamtpaket bei dem Schauspiel, Regie und Drehbuch gleichermaßen überzeugen können.
 
 

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