Captive

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Forumseintrag zu „Captive“ von patzwey

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patzwey (12.02.2012 23:54) Bewertung
Captive

Glas zerbricht. Schreie durchbrechen die Dunkelheit. Thérèse (Isabelle Huppert) und 11 andere Ausländer werden in der Nacht von einer Gruppe islamischer Terroristen entführt. Für manche wird schnell Lösegeld bezahlt, andere werden erst nach und nach freigelassen. Doch das gilt nicht für Thérèse, die zusammen mit den restlichen übrig gebliebenen Geiseln über ein Jahr mit den Terroristen im Dschungel verbringt. Dennoch kann nicht einmal ihre Rolle als richtige Hauptrolle bezeichnet werden. Im Fokus stehen das Kollektiv der Geiseln und die Gruppe der Terroristen. Gemeinsam verbringen sie lange Zeit im Dschungel. Der Film konzentriert sich auf die Innenwelt und das Zusammenleben dieser bunt zusammen gewürfelten Gruppe aus Terroristen und Geiseln. Die vor allem mit Handkamera gefilmte und sehr real wirkende Inszenierung, charakterisiert beide Gruppen als Kollektive, deren Grenzen oft fließend ineinander übergehen. Gruppen, die sich näher kommen, austauschen und vermischen. Doch Hass, ständige Angst, Vorurteile, aber vor allem kulturelle und religiöse Unterschiede machen ein friedliches Zusammensein unmöglich.

Mendoza versucht zu charakterisieren und zu erforschen, was in den Köpfen von Opfern und Terroristen vor sich geht. Interessanterweise gelingt dies sogar überraschend gut, ohne in zu fiktionalisierte Erzählweisen abzudriften oder den Respekt vor den Figuren zu verlieren. Auch wenn auf dem Thema Religion zu oft herumgeritten wird, passt diese Vorgehensweise aber wohl auch in das Realitätskonzept des Films, in dem auch überraschend viel geschossen wird.
 
 

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