Barbara

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Forumseintrag zu „Barbara“ von patzwey


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patzwey (11.02.2012 23:56) Bewertung
Barbara

In diesem DDR-Drama steht die Geschichte einer Ärztin im Mittelpunkt, die zu ihrem Liebsten in den Westen fliehen will. Doch als sie einen Ausreiseantrag stellt, wird sie in die Provinz strafversetzt. Emotional kalt und scheinbar unfähig zu jeglicher sozialen Interaktion, tritt sie ihre Stelle an. Egal wo sie ist – in diesem Film wirkt sie überall wie ein Fremdkörper, den ihre Umgebung sofort wieder abstoßen will: Ein Petzold-typisches Stilmittel, mit dem er seine Charaktere wie Gespenster durch ihr Leben gleiten lässt. Gleichzeitig ist sie aber in dieser feindseligen Umgebung gefangen und ist gezwungen ihr Leben dort zu verbringen. Petzolds Lieblingsschauspielerin Nina Hoss scheint perfekt für diese Rolle zu sein. Gekonnt verkörpert sie die Fremde, die wie ein Tier im Käfig ein Leben in ständiger Überwachung lebt. Von der Nachbarin, bis hin zu den Arbeitskollegen ist jeder ein potentieller Spitzel. Eine filmische Darstellungsweise, die ein meist negatives Bild von den Zuständen in der DDR zeichnet. Denn auch, wenn die Menschen durchaus sympathisch und liebenswert dargestellt werden, ist es doch eine westliche Sicht auf eine rückständige Gesellschaft voll Überwachung und Angst. Dennoch trifft man auch hier auf schöne Details im Alltag und auf Menschlichkeit. Die eingefügte Fluchtgeschichte spielt jedoch etwas zu offensichtlich auf die Missstände in der DDR an. Einiges wirkt klischeehaft und so, als wolle Petzold gezwungen politisch sein. Trotz allem ein guter Film, bei dem man sich aber seine Zeit nehmen muss, um die Geschichte im Kopf weiterleben zu lassen.
 
 

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