Anfang 80

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Forumseintrag zu „Anfang 80“ von 8martin

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8martin (15.12.2016 17:52) Bewertung
Kurze Erfüllung
Der Film zehrt von drei großartigen Hauptdarstellern, die altersmäßig nicht besser gecastet werden können (Ostermayer ist wirklich so alt!) und einem durchaus realistischen Drehbuch. Die eigenständige Handlung ist nicht geschönt, sondern packt einen tief bei den Emotionen. Der allgemeine Hype über die Oldies, die es nochmal wissen wollen, ist hier nicht ausschlaggebend. Aber ein Vergleich drängt sich schon auf. Es ist nicht wie auf Dresens ‘ Wolke 9‘, eher wie in Hanekes ‘Liebe‘ – und doch anders. Die Situation ist neu: Rosa (Christine Ostermayer) ist todkrank, (Krebs). Sie hat noch ein halbes Jahr zu leben. Sie verliebt sich trotzdem oder gerade deshalb in den gleichaltrigen Bruno (Karl Merkatz). Und der ist seit Jahrzehnten mit Herta (Erni Mangold) verheiratet.
Alles läuft so wie bei den sechzig Jahre Jüngeren, wenn sie sich verlieben: ganz zärtlich und mit viel Gefühl. Nur dass hier beide dem Ende entgegen gehen. Besonders die letzte Phase wird äußerst intensiv geschildert mit Schmerzen und Schreien, aber auch mit Marihuana. Rosa sagt ‘Wir schaffen es nicht mehr.‘ Darauf Bruno ‘Wir haben es geschafft.‘ Er wird entmündigt, bleibt aber wehrhaft. Sie sieht den Vorteil des Alters darin, dass man ‘unsichtbar wird.‘ Man wird nicht mehr wahrgenommen, nicht für voll genommen, zu einem quasi rechtlosen Wesen degradiert.
Das macht betroffen und nachdenklich. Da halten uns Ertl und Hiebler einen Spiegel vor. Ohne Bitterkeit, aber mit einer Träne im Knopfloch.
 
 

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