Das Mädchen mit dem Perlenohrring

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Forumseintrag zu „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ von 8martin

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8martin (22.05.2022 10:50) Bewertung
Schön wie der Ohrring
Das Bild existiert wirklich und das, das in Verlauf des Films titelmäßig entsteht, sieht fast genauso aus (siehe Schlusseinstellung). Ob die Entstehungsgeschichte kunsthistorisch verbürgt ist, interessiert überhaupt nicht. Es hätte aber so gewesen sein können: ein niederländischer Meister des 17. Jahrhunderts (Colin Firth), wohnhaft in Delft, bekommt von einem altersgeilen Mäzen den Auftrag Griet, die Dienstmagd zu malen. Scarlett Johansson ist in der Titelrolle umwerfend gut: unbekümmert aber zerbrechlich reift sie heran. Man merkt sehr bald, dass sie Ahnung hat von Farben und Lichtverhältnissen, sodass sie von der Waschfrau zur Gehilfin des Meisters emporsteigt. Neben ihr muss aber noch die schauspielerische Leistung von Essie Davis als ständig kinderkriegende Ehefrau lobend erwähnt werden. Ihr gelingt es als ältere, weniger hübsche und weniger kluge Nebenbuhlerin zu Griet sich als Herrin des Hauses zu behaupten.
Von der ersten Minute bis zur Schlusssequenz ist alles in sich stimmig: Farbkombination, Bildaufbau und Beleuchtung sind genau wie bei den alten niederländischen Meistern dieser Zeit nachempfunden: Kerzen als Lichtquelle ebenso wie der Lichtkegel durch einen Türspalt. Die farbenprächtige Ausstattung ist ein optischer Leckerbissen. So kann man Interesse für die Kunst wecken, die aus einem prallen Leben heraus entsteht. Toll, dass es solche Filme noch gibt!
 
 

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