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In Time

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Forumseintrag zu „In Time“ von KMP


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KMP (28.02.2012 17:29) Bewertung
In Time – Deine Zeit läuft ab
Weihnachten steht vor der Tür und bekanntlich ist Vorfreude die schönste Freude überhaupt. Als kleines vorweihnachtliches Geschenk läuft gerade ein neuer Film von Andrew Niccol im Kino an: „In Time – Deine Zeit läuft ab“.
Wer auf spannende, gesellschaftskritische Filme mit hohem Unterhaltungswert setzt, liegt bei Regisseur und Drehbuchautor Andrew Niccol genau richtig. „In Time“ fügt sich nahtlos in das inhaltlich düstere Œuvre von Niccol ein.
Mit seinen Meisterwerken „Gattaca“ (Regie, Drehbuch) oder der „Truman Show“ (Drehbuch) bewies er bereits, dass Unterhaltung und Anspruch selbst im System Hollywood keine Gegensätze sein müssen.

Doch kommen wir zum Film selbst, in dem Niccol für Regie, Drehbuch und Produktion verantwortlich war. In Time ist ein Science-Fiction Thriller, der in einer distopyschen Welt angelegt ist, in der nicht das Geld die Menschheit regiert, sondern die Zeit.
Der menschliche Körper hört ab dem 25ten Lebensjahr auf zu altern und eine in den Arm eines jeden Einzelnen integrierte Uhr beginnt mit ihrem unermüdlichen Countdown. Ein Jahr bleibt, wenn die Zeit abläuft, bist du tot. Es greift ein unbarmherziges System, in dem man durch harte Arbeit Zeit verdienen und zu willkürlich festgesetzten Preisen sein Leben bestreiten muss. Für einen Kaffee werden 3 Minuten von der Lebensuhr abgezogen, für eine Busfahrt 2 Stunden. Dadurch erreichen einige nicht ihren 30. Geburtstag, andere hingegen blicken auf Hunderte Jahre Leben in einem nie alternden Körper zurück. Sich Zeit nehmen kommt für Will Salas (Justin Timerberlake) nicht in Frage. Er lebt mit seiner Mutter (Olivia Wilde) in einem Vorstadtghetto, arbeitet hart und kämpft gegen steigende Kosten. In einer Bar lernt er einen mehrere hundert Jahre alten lebensmüden Mann kennen, auf dessen Uhr in grünen Ziffern noch über 100 Jahre verbleiben. Er rettet ihm in letzter Sekunde den Hintern bevor er Zeitdieben zum Opfer fällt und erfährt von ihm, dass das System von einer elitären Gruppe überwacht und durch ihre Exekutive, allen voran Timekeeper Raymond Leon (Cilian Murphy) auf Kosten vieler am Laufen gehalten wird. Will beschließt dagegen aufzubegehren, dringt in die Zeitzone der Elite ein und beginnt mit Sylvia Weis (Amanda Seyfield), der Tochter einer der reichsten Männer des Sektors, seinen Kreuzzug für eine gerechtere Welt.

„In Time“ hat ein interessantes Grundkonzept, das viel Potenzial für einen ausgereiften spannenden Thriller bietet. Trotz eines Budgets von 40 Millionen Dollar wirkt die Kulisse platt und einfallslos gestaltet. Der Plot selbst wirkt unentschieden zwischen Action, Liebesgeschichte und Gesellschaftskritik ohne auch nur eine Komponente zufriedenstellend zu bedienen. Auch durch innere Logik kann der Film nicht bestechen. Durch bloße Berührung scheint Zeit stehlbar zu sein und dennoch spaziert man unbekümmert durch die Straße, wenn auf der digitalen Anzeige seines Nebenmanns nur noch Sekunden verbleiben, hastet aber verstört vor Gaunern davon, die sich das Zeitstehlen zum Beruf gemacht haben.
Die Banken und Tresore des Kreditunternehmens Weis sind so wenig gesichert, dass Salas mit seiner Mittäterin ohne Probleme wie Bonnie und Clyde eine nach der anderen ausraubt und in philanthropischer Robin Hood Manier an Bedürftige verteilt. Das gesamte Konstrukt gerät dadurch in einem Happy End ins Wanken.

Fazit: „In Time“ steckt voller kreativen Ideen, leider mag trotzdem Spannung nicht wirklich aufkommen. Somit geht der Film wohl eher auf das Konto von Krampus, aber die vorweihnachtliche Stimmung lässt uns dennoch hoffen, dass Niccols nächstes Leinwandwerk wieder ambitionierter und detailverliebter werden wird.
 
 

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