The Dark Knight Rises

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Forumseintrag zu „The Dark Knight Rises“ von Heidi@Home


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Heidi@Home (21.07.2012 15:54) Bewertung
The Dark Knight Rises

Der dritte und letzte Christopher Nolan Batman „The Dark Knight Rises“ hat meiner Ansicht nach zwei deutlich erkennbare Schwächen: seinen Titel und seinen Beginn. Nolan braucht diesmal ziemlich lange, um sich in der acht Jahre nach dem Vorgängerteil angesiedelten Fortsetzung warmzulaufen und die Fäden seiner Geschichte zusammenzuführen. Nolan möchte vieles gleichzeitig erzählen und mäandert einigermaßen bemüht durch die verschiedenen Handlungsebenen, dazu stellt er einiges neues Personal vor. Als Zuseher ist man fast schon etwas enttäuscht, da erhebt sich (wie der Filmtitel sagt) quasi ein neuer Film im Film. Und ab diesem Zeitpunkt nimmt man die Augen für keine Sekunde mehr von der Leinwand.

Was ist passiert? Batman Bruce Wayne (Christian Bale) ist nach dem Tod von Harvey Dent, dessen Verantwortung er auf sich genommen hat, und dem Ableben seiner großen Liebe Rachel untergetaucht. Seelisch und körperlich schwer verwundet, hat er sich quasi in die Pension zurückgezogen. Da entsteht (natürlich!) eine neue Bedrohung für Gotham City. Und er muss sich die Sinnfrage stellen: kann er nochmal in Aktion treten? Möchte er das überhaupt? Und welche Alternativen hat er? Wer ist er, abseits seines Alter Egos? Sein treuer Diener Alfred sagt ihm unverblümt ins Gesicht, dass er, Wayne, nicht mehr Batman sein kann. Alfred erhofft sich für ihn ein anderes Leben. Doch wie wird Wayne selbst sich entscheiden?

Christian Bale hat sich – nach dem Schattendasein, das er im letzten Werk neben Heath Ledger geführt hat – wieder die Hauptrolle auf der Leinwand zurückerobert. Und wie: er agiert verletzlich und nuanciert wie selten zuvor. Es scheint, als koste er seinen letzten großen Auftritt im Fledermauskostüm vollkommen aus. „Anyone can be Batman“ sagt er einmal und das entpuppt sich als Schlüsselsatz des gesamten Films. Dabei bleibt diesmal weniger Platz für seine Mitstreiter, die zwar gute Leistungen abliefern, aber doch in erster Linie den Boden für den Hauptakteuer bereiten. Antagonist Bane (Thomas Hardy) ist ein völlig anderer Bösewicht als der metrosexuell angehauchte, narzisstische Joker es war, an ihm ist nicht mal die Spur einer Ironie oder eines Spieltriebs zu sehen, er ist todernst, unerbittlich, brutal. Das gilt auch für den Film.
Christopher Nolan ist das Kunststück gelungen, seinem Werk den Stempel Blockbuster aufzudrücken und das willige Publikum dann nicht zum Popcorn greifen lässt, sondern sie an einen schrecklichen, düsteren, hoffnungslosen Ort zu führen. Krise kann dabei als Schlagwort verstanden werden, das in zahlreichen Variationen im Film aufgegriffen wird: die Krise der Finanz und Wirtschaft, der westlichen Gesellschaft und Politik als Ganzes ebenso wie die Krise des Individuums, seine Verwundbarkeit, und die Schatten seiner Vergangenheit, die es immer wieder einholen und die es unaufhörlich abzuschütteln versucht.

„The Dark Knight Rises“ ist über weite Strecken seiner Laufzeit ein bitterer Endzeit-Thriller mit wuchtigen, visuell enormen einnehmenden Bildern. Während es in Teil zwei häufig Nacht war, ist es in Teil drei meistens Tag, doch die Sonne scheint praktisch nie. Man ist versucht zu glauben, sie wird es auch nie mehr tun. Nolan gelingt es hier, ein eigenständiges und enorm beklemmendes Werk zu erschaffen, das den Vergleich mit Teil 2 keinesfalls zu scheuen braucht. Auch (oder gerade weil) der Grundton der Erzählung ein völlig anderer ist.
 
 

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