Poll

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Forumseintrag zu „Poll“ von teresa falk


teresa falk (27.03.2011 16:20) Bewertung
Freundschaft in Zeiten des Krieges

„Poll“, das ist ein Ort in Estland, in dem sich gleich zu Beginn des gleichnamigen Films die Ereignisse überschlagen. Ein Mädchen, gespielt von der wirklichen Entdeckung Paula Beer, gerät nach dem Tod ihrer Mutter im Berlin der 1910er Jahre unverhofft in die Hände der neuen Familie ihres Vaters. Machtverhältnisse und Strukturen sind hier wenig klar, jedoch umso archaischer. In Estland herrscht kurz vor Ausbruch des Weltkriegs eine deutsche Minderheit, in Wahrheit kontrolliert aber die russische Armee das Land. Der Vater ist ein von der Pathologie und Forensik besessener, von den deutschen Fakultäten ausgeschlossener Arzt,welcher der dem Zaren dienenden Armee die Leichen der zu Tode gejagten Anarchisten abkauft. Er glaubt das Böse orten zu können, während seine medizinisch bald geschulte Tochter beginnt, heimlich einen verwundeten und aus Sibirien geflohenen Dichter zu umsorgen. Eine enge Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich.
Regisseur und Autor Chris Kraus adaptiert damit behutsam eine wahre Begebenheit, die die später sehr bekannte, heute fast vergessene Lyrikerin Oda Schaefer in ihren Tagebüchern und Erinnerungen schilderte.
Der Film beeindruckt mit seinem Schauplatz, der Ausstattung und aufwändigen Kamerafahrten. Für Freunde von großem, emotionalen Kino ist diese deutsch-österreichisch-estnische Ko-Produktion also unbedingt zu empfehlen.
 
 

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