Die Vaterlosen

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Forumseintrag zu „Die Vaterlosen“ von teresa falk

teresa falk (27.03.2011 16:23) Bewertung
Kinder einer Kommune

„Die Vaterlosen“ sind die Kinder der 68er-Revolution, der freien Liebe, der Kommune von Hans, der, gespielt von Johannes Krisch, über diese vermeintliche Freiheit einmal herrschte wie das Alpha-Männchen.
Anlässlich seines Todes versammeln sich seine Töchter und Söhne am Ort ihrer Kindheit, einem etwas herunter gekommenen Haus am Land. Sie sind nach dem Scheitern der Utopie größtenteils allein mit ihren unterschiedlichen Müttern aufgewachsen und leben ein von dieser Ur-Familie und ihren Idealen mehr oder weniger entfremdetes Leben. Vieles von der oft aus Vernachlässigung bestehenden, aber auch glücklichen Kindheit bricht aus, Konflikte, Ereignisse werden erstmals ausgesprochen. Mitgebrachte eventuelle Lebenspartner sehen sich schnell ausgeschlossen von dieser Dynamik einer Verbundenheit, die ihre Sprache erst wiederfindet.
Wie immer überzeugt da Pia Hierzegger, trocken die Nostalgik ihres Partners kommentierend und triumphiert Andrea Wenzl als tief verletzte, wie vergessene, Tochter des Alt-Hippies.
Marie Kreutzer, die damit vielleicht ein kollektives Trauma ihrer Generation erstmals zum Thema eines Spielfilms macht, hat Regie geführt nach dem eigenen, mit intensiven Recherchen verbundenen Drehbuch. Die Umsetzung überzeugt mit einer Intensität des Spiels - die Chemie zwischen den Darstellern funktioniert. Auch die Dialoge schaffen eine Spannung, die sich aus minimalen dramatischen Verschiebungen innerhalb der zu korrigierenden Biographien ergibt.
 
 

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