Jan Schomburgs Film verläuft in der ersten Hälfte nach einem klaren dramaturgischen und inhaltlichen Muster. Der tragische Verlust des Ehemannes führt dazu, dass die Protagonistin ihn erst zu entdecken beginnt. Wer war ihr Mann? Warum hat er ihr vorgemacht auf der Uni zu arbeiten, wenn er in Wahrheit dort seit Jahren bereits exmatrikuliert ist? Spätestens ab dem Treffen mit Alexander (Georg Friedrich) wirft der Film einen Haufen neuer Fragen auf, die jedoch nicht beantwortet werden. Martha schläft mit Alexander, beginnt bald eine richtige Beziehung mit ihm, entdeckt in ihm vielleicht ihren verstorbenen Mann wieder. Doch was ist aus diesem geworden? Warum hört Martha auf nach dessen wahrer Identität zu suchen?
„Über uns das All“ arbeitet in der zweiten Hälfte des Films um einiges anders. Man hat das Gefühl, einen Genrewechsel zu erleben, von Thriller zu Liebesdrama. Alles was danach folgt, sollte man für sich selbst entdecken, jede Beschreibung wäre ein Spoiler. Doch ohne etwas genaues vorwegzunehmen, sei angemerkt, dass das letzte Bild im Film, welches durchgehend durch den Abspann zu sehen ist, für die Figur und die Handlung selbst steht: Eine Baustelle, eine ständige Konstruktion, etwas, was noch nicht fertig ist.
Ob das einem gefällt, soll man am besten selbst entscheiden.