Love and Other Drugs

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Forumseintrag zu „Love and Other Drugs“ von Heidi@Home


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Heidi@Home (11.01.2011 08:41) Bewertung
Love and Other Drugs

Es gibt Filme, denen gelingt es, aus einem wenig originellen Stoff charmante Kinominuten zu zaubern. Bei „Love and Other Drugs“ ist es genau umgekehrt: mit der Grundidee, aus dem Leben eines Pharmavertreters zu erzählen, über dessen Hoffnungen, Skrupel und Ethik, betritt man relativ neues Terrain. Doch die Story, die teilweise auf der Biografie „Hard Sell: The Evolution of a Viagra Salesman“ beruht, eignet sich naturgemäß wenig zur Rom Com, die Regisseur/Drehbuchautor Edward Zwick offensichtlich im Sinn hatte, und der er deshalb eine bemühte Liebesgeschichte aufzwingt.

Das ist wiederum nicht irgendeine Liebesgeschichte, sondern die Geschichte der Beziehung des Pharmavertreters zu einer jungen Parkinsonpatientin. Kriegsschauplatz Nummer zwei also. Maggie (Anne Hathaway) will aufgrund ihres Leidens keine feste Beziehung eingehen, sondern lieber unverbindlichen Sex haben; Jamie (Jake Gyllenhaal) ist ein bekannter Womanizer und zudem auf seine Karriere konzentriert, also kommt ihm das entgegen. Die beiden einigen sich auf eine unverbindliche Bettgeschichte, was der Zuseher normalerweise nach zwei Minuten erfasst haben sollte. Der Regisseur vertraut der Intelligenz des Publikums offensichtlich nicht ganz und reiht Nacktszene an Nacktszene. Das ist zwar in seiner Offenheit irgendwie erfrischend, bringt die Geschichte aber keinen Zentimeter voran.

Anne Hathaway müht sich redlich, ihre Rolle als freigeistige Künstlerin und Rebellin auszufüllen, doch ihre Augen strahlen in jeder Filmminute aus, dass sie sich in Wirklichkeit Mann, Haus, zwei Kinder und einen Hund wünscht. Jake Gyllenhall wiederum spielt Jamie so, als hätte sich dieser an seinem eigenen Köfferchen für Stimmungsaufheller vergriffen und dabei etwas die Kontrolle über Gestik und Mimik verloren. Die Figur seines tollpatschigen und ungustiösen Filmbruders wirkt stark an die Rolle von Zach Galifianakis im Blockbuster „Hangover“ angelehnt – nur, dass Darsteller Josh Gad nicht dessen Liebenswürdigkeit vermitteln kann; die Relevanz dieser Figur bleibt darüber hinaus vollkommen unklar. Positiv fällt hingegen Hank Azaria in einer Nebenrolle als Arzt auf, den er souverän und vielschichtig verkörpert.

Die bissige Pharmastory tritt im Laufe der Zeit mehr und mehr in den Hintergrund, verdrängt durch den Fokus auf die Krankheitsproblematik. Doch auch dieser Handlungsstrang will nicht so recht Schwung aufnehmen, denn allzu sehr möchte man in diese schwierige Materie auch wieder nicht eintauchen, schließlich handelt es sich immer noch um eine Komödie. So bleibt eine wirklich starken Szene bei der Veranstaltung einer Parkinsonselbsthilfegruppe in Erinnerung, durch die sowohl die Zuseher als auch Jamie ein Gefühl dafür bekommen, wie sehr sich das Leben durch die Diagnose Parkinson ändert – der Rest ist Pathos. „Love and Other Drugs“ ist leider weder Fisch noch Fleisch, und hinterlässt trotz der einen oder anderen gelungenen Idee einen eher schalen Nachgeschmack.
 
 

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