Beim Warten auf einen anderen Film habe ich den Tipp für diesen Streifen bekommen. Eine Empfehlung, die ich an dieser Stelle gleicht weitergeben möchte. „Life, above all“ ist die bewegende Geschichte der 12jährigen Chanda, die in ihrem Dorf in der Nähe von Johannesburg ein relativ normales Leben führt. Sie ist eine gute Schülerin und kommt gut mit ihren Mitmenschen aus. Das ändert sich aber als ihre einjährige Schwester stirbt und kurz darauf auch ihre Mutter immer kränker wird. Chanda ist mehr oder weniger auf sich allein gestellt und muss sich auch noch um ihre Geschwister aus der zweiten Ehe ihrer Mutter kümmern.
Das Schlimme an der Situation ist aber, wie das Umfeld von Chanda mit der Situation umgeht. Niemand will hier aussprechen dass die Mutter AIDS hat. Doch alle haben sie Vorurteile und wollen nichts mehr mit ihr zu tun haben. Auch die nette Nachbarin von nebenan ist froh, als sie die kranke Mutter unter einem Vorwand aus der Stadt schicken kann. Chanda versteht die Welt nicht mehr. Was sind das für Menschen, die ihre Mutter lieber zum Sterben in die Wüste schicken, als wahr zu haben dass sie AIDS hat.
Der Film zeigt wie wichtig ein funktionierendes soziales Umfeld ist und wie leicht dieses völlig umschwenken kann, wenn aus der nachbarschaftlichen Hilfe nur noch die Angst wird, was die andern wohl über einen denken.
Ein zu tiefst bewegender Film über ein Mädchen, das den Mut hat Fragen zu stellen und das mit den Ausgrenzungen und Vorurteilen ihres Umfeldes zu kämpfen hat.
Der Film ist eine deutsch-südafrikanische Koproduktion des Regisseurs Oliver Schmitz, der selbst als Sohn deutscher Immigranten in Südafrika aufgewachsen ist. Schon 1988 war Schmitz mit seinem ersten Film in Cannes in der Schiene „Un Certain Regard“ vertreten. So auch mit diesem Film. Nachdem der Film von Bavaria Film und Senator mitproduziert wurde, besteht die Hoffnung, dass der Film auch in absehbarer Zeit in die heimischen Kinos kommen wird. Verdient hat er es auf alle Fälle.
