Gebratene Nudeln, extrascharf
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2010 Okay, am vierten Tag der Berlinale ist es soweit und wir haben den ersten heißen Kandidaten für einen Preis! „Was für ein Film!“, kann ich nur sagen und schmunzelnd die einzelnen Szenen des Films im Kopf Revue passieren lassen, die in den vergangenen 90 Minuten für Heiterkeit gesorgt haben: der Besitzer eines Nudelrestaurants ist in seiner Ehe unglücklich, weil ihm seine Frau keinen Sohn geboren hat. Seine Frau ist in der Ehe unglücklich, weil sie eigentlich in den Koch verliebt ist und mit ihm schon seit 10 Jahren eine Affäre hat. Die Küchengehilfen sind unglücklich, weil sie schon seit ein paar Monaten keinen Lohn erhalten haben. Alle haben sie eine Rechnung mit dem Boss offen und dieser hat nichts Anderes im Sinn, als sein Geld in einem Tresor zu horten und misstrauisch zu sein. Als seine Frau von einem (herrlich komischen!!!!) persischen Wanderhändler eine Pistole kauft, wird ihm klar, dass seine Tage anscheinend gezählt sind und er beschließt seinerseits ein Mordkomplott gegen seine Frau... Schlussendlich sterben (fast) alle, die mit dem Komplott irgend etwas zu tun haben, aber eigentlich niemand unter den Umständen, die ihm bzw. ihr zugedacht gewesen wären. Dazwischen ist ausgiebig Raum für eine tollpatschige Aktion nach der anderen. Die vermeintlich sichere Entwicklung der Geschichte nimmt eine unvorhergesehene Wendung nach der nächsten. Ein wunderbarer Film aus China mit einer Kulisse irgendwo in den Bergen Chinas, die man genauso gut auf dem Mars gedreht haben könnte mit einem kleinen, aber feinen Ensemble von Darstellern, die der einfachen, aber hinreißend verrückten Geschichte ihren Charme verleihen. Ich bin mir so gut wie sicher, dass dieser chinesische Western mindestens einen der Preise hier mit nachhause nehmen wird und sei es nur für die beste Kamera.
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