Die Croods

Bewertung durch Harry.Potter  75% 
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Forumseintrag zu „Die Croods“ von Harry.Potter


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Harry.Potter (15.02.2013 23:52) Bewertung
Knallbuntes Steinzeitabenteuer für die ganze Familie
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
Würde man versuchen, diesen Film mit einem einzigen Wort zu beschreiben, dann wäre es wohl: knallbunt. Alles, was in der dieser lange zurückliegenden Zeit des Umbruchs auf der Erde kreucht und fleucht, ließe sich sofort als lebendiges Werbematerial für Benettons „United Colors“ verwenden. Da fallen die leuchtend roten Haare der Titelheldin Eep (im Original gesprochen von Emma Stone) gar nicht mehr weiter auf und das, obwohl es erst vor kurzer Zeit eine 3D-Helding aus der Trickkiste gegeben hatte, die die selbe Haarfarbe, wenn auch Locken anstelle der Tina Turner-Frisur, hatte. „Purer Zufall!“ sagten die Regisseure bei der Pressekonferenz. Sie hätten sich ihre Titelheldin entweder als rothaarige, brünette oder blonde Frau vorgestellt und sich schließlich für Rot entschieden. Bei einer Vorbereitungszeit von 5 Jahren, wie die Produzentin ausführte, ist die beinahe gleichzeitige Vorstellung von Merida und Eep purer Zufall. Sie stammen ja auch nicht aus der gleichen Familie, zeichnet doch im wörtlichen Sinne das „Dreamworks Animation“-Studio für Eeps Abenteuer verantwortlich. Und sie sind auch nicht aus der gleichen Familie, was den Stil angeht: so erstaunlich es auch ist, was die Regisseure und die AnimationskünstlerInnen aus ihrem Team aus dem Film gemacht haben – jene Perfektion und Detailbrillianz, die wir von den Filmen aus dem Studio mit der hüpfenden Schreibtischlampe gewohnt sind, erreicht der Film dann doch nicht. Vielleicht war es aber auch gar nicht gewollt, schließlich spielt der Film ja in einer Zeit, in der alle, besonders Eeps Vater Grug (gesprochen von Nicolas Cage) eher von der gröberen Sorte waren. Direkt, herzhaft, aber „Hau drauf!“ grobschlächtig. Bei aller Ruppigkeit verströmen die Figuren aber einen großen Charme und erzählen die Geschichte rund um die Überwindung von Angst und das Zugehen und Akzeptieren von Veränderungen, die unausweichlich und nicht mehr aufzuhalten sind mit viel Herz und Esprit. Unterschwellig kann man sich des Eindrucks aber nicht erwehren, der Film wäre ein Werbefilm für den Wahrheitsgehalt der darwinistischen Evolutionstheorie und die (US-amerikanische) Familie bereits seit der Steinzeit das einzige Ideal für alle Familien auf der ganzen Welt. Einige wenige spirituelle Verweise hätten ihm ganz leicht dabei geholfen, den ersten Vorwurf zu entkräften, das Argument des Regisseurs, das US-Familienmodell ermögliche es weltweit so vielen Menschen wie möglich, sich mit dem Film zu identifizieren, lässt die kommerziellen Ansprüche an den Film unverhohlen durchklingen. Nichts desto trotz muss man ihm aber zu Gute halten, dass er großen Spaß macht und für alle Altersgruppen, die es 100 Minuten lang in einem Kinosaal aushalten, geeignet ist.
 
 

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