Five Minutes of Heaven

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Forumseintrag zu „Five Minutes of Heaven“ von themovieslave

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themovieslave (17.08.2009 23:59) Bewertung
Five Minutes of Heaven

Zugegeben, das Hauptsetting des Films ist mehr als originell: Eine Fernsehkonfrontation zwischen Mörder und Bruder des Ermordeten, im Hintergrund dessen der Nordirland-Konflikt. Das bedeutet von Beginn an medien- und kriegskritische Auseinandersetzungen.

Tatsächlich lebt der Film sehr stark von der Story, für welche sich Guy Hibbert verantwortlich zeichnet. Doch die wunderbare, nie konstruiert wirkende Handlung ist auch gegen Ende das Hauptproblem des Films: Zu abrupt hört der Film auf, man vermisst einen dritten Akt, den man sich erwartet. Ein offenes Ende ist oft sehr schön, doch ein so plötzlicher Abbruch eines lange andauernden Konflikts wirkt letztenendes nur störend und zerstört sehr viel.

Konstant brillant sind die beiden Hauptdarsteller Liam Neeson und James Nesbitt. Neeson beweist mit „Five Minutes Of Heaven“, dass er vor allem im Laufe der letzten Jahren sich immer mehr in Rollen wagt, die ganz anders sind als diejenigen, in denen er früher zu sehen war. Und James Nesbitt gibt ohne Übertreibung die beste Performance seiner Karriere. Seine Darstellung des Joe, einen selbstbemitleidenden, sarkastischen, rachesüchtigen und etwas tollpatschigen Charakter macht „Five Minutes Of Heaven“ zu einem der Filme, über die man in Ruhe sagen kann, das sie vom Hauptdarsteller getragen werden.

Oliver Hirschbiegel, der seit „Der Untergang“ nahezu ausschließlich in Hollywood versucht Fuß zu fassen, jedoch zuvor mit „The Invasion“ maßlos gescheitert ist, inszeniert dieses Drama sehr souverän. Trotz einiger verspielter Einstellungen und einer eindeutigen Handschrift des Regisseurs drängt sich die Inszenierung nie allzu sehr auf – Hirschbiegel lässt den Charakteren den Freiraum, den sie brauchen und stellt die Handlung und die Figuren an sich in den Mittelpunkt.

Wäre das abrupte, anfangs sogar dezent irritierende Ende nicht gewesen, hätte man von einem kleinen „Meisterwerk“ sprechen können. Leider nein, aber noch immer ein durchwegs sehenswerter Film.
 
 

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