Wenn ein Land beginnt seine eigene zeitgeschichtliche Vergangenheit auf verschiedenste Weisen kuenstlerisch zu bearbeiten, ist dies immer besonders interessant. Der Raum des ehemaligen Jugoslawien darf darauf ganz besonders stolz sein. Mit Filmen wie „No Mans Land“ (Auslandsoscar!), „Grbavica“ (Hauptpreis Berlinale), „Remake“ und „Ordinary People“ konnte die Region beweisen sich nach so kurzer Zeit bereits so reif im Medium Film mit Krieg auseinandersetzen zu koennen.
Das Kriegsthematik nicht gleich guter Film bedeutet beweist „The Blacks“. Auf ersten Blick hat der Film alles um ein aussagereiches, starkes Werk zu sein: Tolle Schauspieler, eine gute Grundidee, spannendes Setting. Jedoch würde man salopp sagen, dass dem Film „irgendetwas fehlt“. Dieses „irgendetwas“ ist schnell zu definieren: Charaktere!
Zwar gibt es unzählige Filme, in denen die Charaktere anonym und ersetzbar erscheinen und dabei trotzdem interessant sind, jedoch ist das Problem bei „The Blacks“, dass die meisten Figuren keine Geschichte haben. Sie wirken plump konstruiert und das ist bei einem Film, der in einer Kriegshölle spielt, ein großer Fehler. Nichtsdestotrotz machen die Schauspieler das beste aus dem wenigen, was ihnen gegeben wurde. Allen voran Ivo Gregurevic, der den Kommandanten Ivo spielt, sticht aus der Cast heraus.
Visuell haben die Regisseure Goran Devic und Zvonimir Juric auf eine düstere Grundatmosphäre und Schulterkamera gesetzt. Schade ist dabei nur, dass die in der Nacht spielenden Szenen viel zu dunkel geraten sind. So sehr man einen düsteren Stil verteidigen will, wirkt er hierbei oft nur störend.
Alles in allem einer der wenigen Filme aus der Region des ehemaligen Jugoslawien, die sich mit dem Krieg auseinandersetzten, dabei jedoch weder berühren noch überhaupt den Zuschauer mitreißen können. Schade.
