Julie & Julia

Bewertung durch Meletis  60% 
Durchschnittliche Bewertung 68%
Anzahl der Bewertungen 10

Forumseintrag zu „Julie & Julia“ von Meletis


meletis_bc0d92617b.jpg
Meletis (16.04.2010 10:39) Bewertung
Julie & Julia (Blu-Ray)
Im luftig-leichten „Julie & Julia“ verschmelzen die Lebensgeschichten zweier bemerkenswerter Persönlichkeiten, die eins gemein haben: eine Leidenschaft fürs Essen, sowie die Willenskraft, sich hartnäckig über sämtliche Hindernisse hinaus durchzusetzen. Einerseits wäre da die charismatische Julia Child (Meryl Streep), Frau eines amerikanischen Botschafters, die sich in den 40er Jahren fernab der Heimat im reizenden Paris aus Langeweile (sowie ihrer grenzenlosen Liebe zum Essen) heraus entschließt, hohe Kochkunst zu erlernen, und schlussendlich mit revolutionärem Kochbuch und eigener TV-Sendung zu einer Kultfigur des amerikanischen Kochbusiness avanciert. Andererseits wäre da Julie Powell (Amy Adams), moderne New Yorkerin, Möchtegern-Autorin, knapp 30, unzufrieden mit ihrem monotonen Job, hungrig nach ein wenig spannender Abwechslung… bis ihr plötzlich die zündende Idee kommt: in nur einem Jahr alle 524 Rezepte aus Julia Childs Kochbuch zuzubereiten und über Erfolge sowie kleine Katastrophen zu bloggen.

Nora Ephron, Regisseurin von Romantikkomödien-Klassikern wie „Schlaflos in Seattle“ und „E-Mail für dich“, adaptiert in ihrem neuesten Werk gleich zwei Biographien auf einen Schlag, und kreiert ein oberflächlich unterhaltsames und recht charmantes Gesamtbild, das jedoch letztlich an einem einzigen betrübenden Umstand scheitert: dass es im Endeffekt zwei komplett separate Geschichten bleiben, die „‚Julie & Julia“ versucht, dem Publikum als zusammenhängenden Film zu servieren. Nun gut, ohne Julia Childs Aufstieg in den Kochhimmel hätte Julie Powell wohl niemals eine Grundlage für ihre ulkige Mission besessen; doch sieht man über den ehrenhaften Versuch, die Geschichten organisch zu strukturieren sowie die recht plakativen Gemeinsamkeiten der beiden Erzählstränge hinweg (wie die verständnisvollen Ehemänner der beiden Damen, die bedingungslos hinter ihnen stehen), bleibt „Julie & Julia“ schlicht eine seichte Komödie, die sich nie ganz von der Tatsache erholen kann, dass es keinen starken durchgehenden roten Faden gibt.

Sieht man von den dramaturgischen Schwachstellen ab, ist „Julie & Julia“ eine im wahrsten Sinne des Wortes köstliche Kochkomödie, die vor allem durch eine Reihe herausragender Schauspielleistungen besticht. Meryl Streeps liebevolle Darstellung der beliebten Mrs. Child ist so göttlich, dass Streep dafür - zurecht - mit ihrer mittlerweile 16. Oscar-Nominierung belohnt wurde; aber auch die zweifach Oscar-Nominierte Amy Adams verkörpert ihre Rolle so glaubwürdig, dass man als Zuschauer kaum anders kann, als Julie Powell wahnsinnig sympathisch zu finden. Erwähnenswert sind zweifelsohne auch Stanley Tucci und Chris Messina, die die beiden schon genannten Ehemänner spielen und perfekt mit ihren Filmgattinnen harmonieren.

Die wunderschönen Schauplätze - Retro-Paris steht in dynamischem Kontrast mit dem modernen New York - sowie die vielen leckeren Delikatessen, die wohl ebenfalls eine Hauptrolle in „Julie & Julia“ übernehmen, werden von Ephron perfekt in Szene gesetzt und bieten dem Publikum einen wahren Augenschmaus. Alles in allem kann man sagen, dass diese herzige Komödie eine überwiegend gelungene Mischung vieler wertvoller Zutaten ist; leider vermisst man stellenweise die Würze, und ein bisschen Saucenbinder hätte wie gesagt auch nicht geschadet.
Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
 
 

zum gesamten Filmforum von „Julie & Julia“
zurück zur Userseite von Meletis