Gamer

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Forumseintrag zu „Gamer“ von Lemony Snicket

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Lemony Snicket (04.08.2010 16:14) Bewertung
Gamer (Blu-Ray)
Bei dem vorwiegend profitorientierten Denken, das heutzutage herrscht, ist es immer wieder erfrischend, wenn sich Ecken und Kanten in die glatt und rund geschliffene Mainstreamwelt von Hollywood verirren, wenn man einfach einmal junge Köpfe ihre maßlos übertriebenen und verrückten Gedanken fertig spinnen lässt. Durch eine Menge glücklicher Umstände wurde im Jahr 2006 dann „Crank“ produziert, ein geschmackloser, überharter und trashiger Streifen, der aber wahnsinnig innovativ und hochprofessionell produziert wurde und dermaßen kreativ und humorvoll daher kommt, dass man ihn nicht hassen konnte, eigentlich konnte man ihn nur lieben. Und deswegen wurde es den Regisseuren Mark Neveldine und Brian Taylor ermöglicht ihre Ideen weiter umzusetzen. Im Falle von Gamer teiben es die Macher wieder sehr bunt und bauen in ihre oberflächliche Actionfarce eine kleine Medienkritik ein, die letztendlich aber ziemlich untergeht in dem orgiastischen Geballer.

In nicht allzu ferner Zukunft bestimmt Slayer die Gaming-Welt. Ein Real-Life-Deathmatch, bei dem Spieler aus der ganzen Welt zum Tode verurteilte Straftäter steuern können, wer 30 Runden übersteht, der bekommt eine zweite Chance und wird aus der Haft entlassen. Dem einsamen Kämpfer Kable (Gerard Butler) wird die Möglichkeit geboten, dem System zu entrinnen und es zu stürzen, getrieben von der Liebe zu seiner Frau und seinem Kind, lehnt sich die Kampfmaschine gegen den Erfinder von Slayer, Ken Castle (Michael C. Hall), auf.

Angefangen beim Positiven: Gamer ist technisch in jeder Hinsicht brillant, er wurde als erster Film überhaupt vollständig mit der Red Camera gedreht und sieht dementsprechend aus. Bilder mit satten Farben und unglaublicher Schärfe verleihen den harten und abgedrehten Actionszenarien eine fast greifbare Intensität, wenn sie das Geld gehabt hätten, ihren Film in 3D zu drehen, wie ursprünglich geplant, dann wäre Gamer wohl eine Meilenstein des Actionkinos geworden - von technischer Seite betrachtet. Die gute Set Production hilft dem Film auch bei seinem klinischen Look, der den Film auch trägt, denn das schafft die Geschichte leider nicht.

Das ist auch die negative Seite an Gamer: die Story. Neveldine und Taylor schaffen es über die gesamte Laufzeit nicht eine griffige Geschichte zu erzählen, ihre halbherzige Medienkritik lässt den Film des Öfteren viel zu ernst daher kommen, das nimmt dem Streifen unnötig Schwung und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. So genial einzelne Charaktere sind, so mühsam wirken viele Dialoge. So kann man auch schwer einzelne schauspielerische Leistungen hervorheben, auf der Seite der Slayer haben zumindest Gerard Butler und vor allem Terry Crews eine enorme physische Präsenz vorzuweisen. Auch Amber Valetta hat Szenen bei denen sie es schafft, die Bitterkeit und den Schmerz, der mit ihrer Arbeit verbunden ist, nach außen zu bringen.

Teilweise kommt Gamer einfach zu humorlos rüber, was verwunderlich ist, wenn man Crank 1 & 2 betrachtet.
Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
 
 

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