Forumseintrag zu „Der Missionar“ von 8martin

Ein amüsanter Spaß mit Michael Palin, der den Film zusammen mit Beatle George Harrison auch produzierte und der wohl einer wahren Geschichte nachempfunden ist. Charles Fortescue (Michael Palin) soll laut Marschbefehl des Bischofs (Denholm Elliott) die Nutten von London zum wahren Glauben führen. Diese ‘delikate‘ Aufgabe gelingt auch mit viel Dialogwitz, weil wir uns Anfang des 20. Jahrhunderts im verklemmten viktorianischen England befinden und mit ebenso viel leiser Situationskomik, (der Butler verläuft sich im eigenen Schloss) denn Charles muss die ‘gefallenen Mädchen‘ einzeln überzeugen und das geht nur vor Ort mit praktischen Anwendungen. Als Geistlicher der anglikanischen Hochkirche lebt er zwar nicht zölibatär – seine Verlobte Deborah (Phoebe Nicholls) bereitet bereits die Hochzeit vor – doch sein missionarischer Erfolg ist dem Bischof doch des Guten zuviel.
Hinzu kommt eine Reihe skurriler Gestalten, wie Trevor Howard, David Suchet oder Timothy Spall die in vielen Szenen jede Menge Gaudi verbreiten. Einen ganz seltenen Auftritt in ihrer Karriere hat Maggie Smith, die als vernachlässigte Ehefrau Charles die Hammelbeine unter der Bettdecke langzieht. Unter den sogenannten ‘Mission Girls‘ finden wir u.a. Frances Barber.
Es ist weder ein Porno geworden noch eine schlüpfrige Sexklamotte. Dafür hat Michael Palins Drehbuch gesorgt. Am Ende wird es ein wenig unübersichtlich, was dem Plot aber nicht sonderlich schadet. Hier Hochzeit, da Jagdgesellschaft, sogar ein Mordanschlag geht in die Hose und unterschätzen sie Maggie Smith nicht…ein optisches Happy End!?
Letzte Bilder lassen den Spaß einfach nett ausklingen. Oder wie es der Beipackzettel ausdrückt: ‘Er gab seinen Körper hin, um ihre Seelen zu retten!‘ In diesem Innuendo versteckt sich die ganze Laszivität des Films. Immer wieder göttlich.