März

Bewertung durch vroniluisa  70% 
Durchschnittliche Bewertung 70%
Anzahl der Bewertungen 1

Forumseintrag zu „März“ von vroniluisa

vroniluisa_8f54e86f2c.jpg
vroniluisa (31.03.2017 23:48) Bewertung
„Man konn a gehn. Man muass net bleibn bis zum Schluss.“
Exklusiv für Uncut von der Diagonale
Intime Momentaufnahmen eines Dorfes, welches mit unbegreifbarem Verlust konfrontiert ist.

Im Rahmen des Specials „Zur Person: Andi Winter“ läuft auf der Diagonale 2017 der 2008 erstmals gespielte Film „März“. Bei der Vorführung im Rechbauerkino waren sowohl Regisseur Klaus Händl, sowie Kameramann Gerald Kerkletz und auch Kameraassistenz Andi Winter dabei und standen Rede und Antwort.

Wer ist eigentlich diese Person, Andi Winter?
Wie es aussieht ein Multitalent, der hinter vielen Filmen steht und dort die unterschiedlichsten Tätigkeiten perfektioniert hat. Regisseur, Kameramann, Kameraassistenz, Colorist, Schauspieler, Best Boy, Editor, …..unter anderem war er auch an großartigen Filmen wie „Empire me“, „WINWIN“, „Hold, Erde, Fleisch“ und dem kürzlich erschienen Film „Kater“ beteiligt. Im Rahmen der Diagonale werden Musikvideos, Spielfilme und auch Kurzfilme zu sehen sein, an denen er beteiligt ist.
Für Interessierte nicht zu verpassen:
Werkstattgespräch von und mit Andi Winter, Samstag 1.4.17, 16.00, Schubertkino 2, bei freiem Eintritt.

Anfängliche technische Probleme mit der Projektion des 35mm-Filmes erlaubten die Möglichkeit noch vorab ein paar Anekdoten über die Entstehung dieses Filmes zu lauschen.
Die Dreharbeiten waren, laut Händl Klaus, brutal. Die Folter des Schlafentzuges, 16 Stunden Tage, 6 Tage Wochen. Doch ein fast familiärer Zusammenhalt entwickelt sich im Team, welches auch heute noch oft zusammen arbeitet. Harte Arbeit macht sich bezahlt.

Durch vier Jahreszeiten ziehen sich die Momentaufnahmen, die immer nur kurze Einblicke in die einzelnen Familien des Dorfes zulassen. Stück für Stück setzt sich dadurch ein Puzzle der Verständnislosigkeit zusammen. Begreifen lässt es weder die Protagonisten, noch die Zuschauer, sehr wohl jedoch fühlen. Unbehagen, Entsetzen, kurze Belustigung, Anspannung. Der Selbstmord dreier junger Männer im Dorf führt im Dorf zu einer offenen Wunde,
Damit für mich ein Film, der unglaublich nah an die Realität der Trauer herangeht. Sehr schön fand ich zu sehen, wie unterschiedlich die verschiedenen ProtagonistInnen mit ihrer Trauer umgehen, wie divers die Verarbeitung dieser Wunde im Dorf erfolgen kann.
Die Sprache der ProtagonistInnen, tirolerischer Dialekt, lässt Dialoge authentisch erscheinen und trägt auf jeden Fall auch zur Intimität bei, die während des Filmes spürbar ist.
Das Ende lässt die Zuschauer ein wenig verloren zurück. Das Leben geht weiter, im Dorf und außerhalb.
 
 

zum gesamten Filmforum von „März“
zurück zur Userseite von vroniluisa