Vengeance

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Heimo (29.09.2010 10:51) Bewertung
Vengeance (Blu-Ray)
Ein alter Franzose reist nach China, nachdem er erfahren hat, dass die Familie seiner Tochter auf grausame Weise hingerichtet wurde. Nur seine Tochter hat wie durch ein Wunder überlebt und so schwört er Rache. In einem Hotelgang trifft er sogleich auf drei Auftragskiller, die gerade einen Mord ausüben. Mit einem Bündel Geld und einem zielsicheren, ausgearbeiteten Plan – „Ich will Rache“ – kann er die Sonnenbrillen-auch-bei-Nacht-Fraktion für seine Zwecke anheuern. Die Übeltäter sind bald ausgeforscht und beseitigt, doch der Auftraggeber, der ehemalige Boss der drei Gehilfen, schlendert noch seelenruhig durch die Straßen Hongkongs.

Ich bin ein großer Fan Johnny Tos, aber was hier gezeigt wird, ist beinahe erschütternd. Es wirkt eher wie eine treffsichere Persiflage eines Johnny To Filmes, als ein ernstzunehmender Gangsterstreifen des großen Actionmeisters. Der Revengemovie gebar in letzter Zeit unzählige Reinfälle, aber “Vengeance“ rangiert klar ganz unten auf der Liste der sehenswerten Genrebeiträge. Ich möchte gar nicht behaupten, dass Johnny Hallyday ein mieser Schauspieler sei, aber seine Charakterzeichnung ist dermaßen plump, dass ich mir des Öfteren ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen konnte. Allein der dreiste „Memento“-Storyklau kann schon nicht ernst genommen werden: Der alte Franzose hat seit Jahrzehnten eine Kugel im Gehirn stecken und leidet an zunehmendem Gedächtnisschwund. Er findet und schießt Fotos, auf die er dann entweder „Vengeance“ (Fotos seiner Familie), „Enemy“ (Schnappschüsse der Killer) oder die Namen seiner Gehilfen schreibt, um sie später als Brüder-im-Geiste wiederzuerkennen. Das reicht aus, um in Hongkong einen Triadenclan auszulöschen (?). Richtig dümmlich wird es, als der Franzose mit seinen neuen Freunden vor den bösen Buben auf der Flucht ist, und plötzlich inmitten einer belebten Straße stehen bleibt, und sich bei allem Bemühen nicht mehr erinnern kann, was er in dieser fremden Stadt zu erledigen hat. Bis zu dem Zeitpunkt gab es kaum einen Hinweis, dass er an Gedächtnisschwund leidet, und auf der Flucht, zufällig dann, wenn dem Film spannungsbedingt die Puste ausgeht, vergisst er alles? Ist aber kein Problem, denn er braucht sich ja nur die Polaroids anzusehen – Rache, Feind, Freund – und alles ist wieder gut. Die Schießereien sind To-typisch sehr extravagant und auch sein Markenzeihen bei Einschüssen, die Pulverblutwolken, findet häufig Verwendung, doch täuscht dies leider nicht darüber hinweg, dass wir es hier mit dem eindeutig schlechtesten Werk des sonst so begnadeten Regisseurs zu tun haben.
Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
 
 

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