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Bewertung durch 8martin  65% 
Durchschnittliche Bewertung 77%
Anzahl der Bewertungen 32

Forumseintrag zu „Hero“ von 8martin

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8martin (19.12.2018 11:39) Bewertung
Reiner Bilderrausch
Zhang Yimou (geb. 1950) ist zweifellos einer der größten chinesischen Regisseure und hat sich mit vielen seiner Filme eine weltweite Fangemeinde geschaffen. Das ist ihm gelungen, weil der Plot so aufgebaut ist, dass ihn auch ein Nicht-Chinese verstehen kann. Sein Markenzeichen ist die überwältigende Bilderflut mit einem bombastischen Ambiente, in dem sich eindrucksvolle Massenszenen mit großartigen Einzelaufnahmen abwechseln. Dabei spielen die Farben stets eine besondere Rolle: hier sind es gleich 3 Kapitel: rot, blau, weiß
Im China des 3. Jahrhunderts vereitelt ein namenloser Kämpfer (Jet Li) mehrere Mordanschläge auf den Kaiser. Die Attentäter haben so klangvolle Namen wie ‘Fliegender Schnee‘ (Maggie Cheung), ‘Zerbrochenes Schwert‘ (Tony Leung Chiu Wai) oder ‘Leuchtender Mond‘ (Zhang Ziyi) und sind alle hervorragende Schwertkämpfer. Ihr Aufeinandertreffen hat Zhang choreographisch hervorragend mit artistischen Einlagen (Flüge, Luftsprünge) in Szene gesetzt und sie machen auch den Hauptteil des Films aus. Dazu brauchte er auch drei Cutter.
Die erste Hürde zum Verständnis ist die Bedeutung der Kalligrafie für die Kämpfer. Da gibt es Schriftzeichen, die bedeuten ‘zum Wohl aller unter dem Himmel‘. Hier muss sich das Leid Einzelner dem Wohle der Allgemeinheit unterordnen. (Vergleichbar mit dem Staurogramm von Kaiser Konstantin 312 n. Chr. vor der Schlacht an der Milvischen Brücke: ). Damals wurde der Katholizismus zur Staatsreligion erklärt. Hier eint der König von Qin die chinesichen Volksstämme und gründet die erste chinesische Dynastie.
Der Plot wird zur Nebensache, weil die fliegenden ‘Helden‘ unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen: es gibt viele elegante Kampfszenen und Tränen, Schreie und Liebkosungen. Die Choreographie wird zum Selbstzweck. Ein optisches Laubhüttenfest.
 
 
8martin (19.12.2018 11:39)
Reiner Bilderrausch
Zhang Yimou (geb. 1950) ist zweifellos einer der größten chinesischen Regisseure und hat sich mit vielen seiner Filme eine weltweite Fangemeinde geschaffen. Das ist ihm gelungen, weil der Plot so aufgebaut ist, dass ihn auch ein Nicht-Chinese verstehen kann. Sein Markenzeichen ist die überwältigende Bilderflut mit einem bombastischen Ambiente, in dem sich eindrucksvolle Massenszenen mit großartigen Einzelaufnahmen abwechseln. Dabei spielen die Farben stets eine besondere Rolle: hier sind es gleich 3 Kapitel: rot, blau, weiß
Im China des 3. Jahrhunderts vereitelt ein namenloser Kämpfer (Jet Li) mehrere Mordanschläge auf den Kaiser. Die Attentäter haben so klangvolle Namen wie ‘Fliegender Schnee‘ (Maggie Cheung), ‘Zerbrochenes Schwert‘ (Tony Leung Chiu Wai) oder ‘Leuchtender Mond‘ (Zhang Ziyi) und sind alle hervorragende Schwertkämpfer. Ihr Aufeinandertreffen hat Zhang choreographisch hervorragend mit artistischen Einlagen (Flüge, Luftsprünge) in Szene gesetzt und sie machen auch den Hauptteil des Films aus. Dazu brauchte er auch drei Cutter.
Die erste Hürde zum Verständnis ist die Bedeutung der Kalligrafie für die Kämpfer. Da gibt es Schriftzeichen, die bedeuten ‘zum Wohl aller unter dem Himmel‘. Hier muss sich das Leid Einzelner dem Wohle der Allgemeinheit unterordnen. (Vergleichbar mit dem Staurogramm von Kaiser Konstantin 312 n. Chr. vor der Schlacht an der Milvischen Brücke: ). Damals wurde der Katholizismus zur Staatsreligion erklärt. Hier eint der König von Qin die chinesichen Volksstämme und gründet die erste chinesische Dynastie.
Der Plot wird zur Nebensache, weil die fliegenden ‘Helden‘ unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen: es gibt viele elegante Kampfszenen und Tränen, Schreie und Liebkosungen. Die Choreographie wird zum Selbstzweck. Ein optisches Laubhüttenfest.
 
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8martin (14.04.2011 13:26) Bewertung
Kaisermörder
Ein Film aus dem letzten Drittel der Schaffensperiode des Altmeisters (2002). Die Handlung ist relativ unwichtig. Er nimmt halt eine Legende aus der chinesischen Geschichte. Aber was er daraus macht und wie er sie erzählt ist aller erste Filmsahne. Mit seiner gewaltigen Bildersprache beeindruckt er auch Leute, die diesem Genre eher etwas skeptisch gegenüberstehen. Es gibt temporeiche und statische Massenszenen, die durch Optik und Dramatik beeindrucken. Dabei schwelgt er in einem Farbenrausch von rot, blau und grün. Ob die obligatorischen fliegenden Kämpfe besser oder schlechter sind als sonst, ist schwer zu sagen. Sie sind hier nur anders: tänzerischer, leichter, aber auch detaillierter. Besonders die Wolke aus fliegenden Pfeilen besticht durch Exaktheit im Wirbel eines Trommelfeuers. Genial die Interdependenz von Musik, Kalligraphie und Kunst des Schwertkampfes, die alle das gleiche Prinzip verfolgen: Streben nach Vollkommenheit. Ihr Wesen erschließt sich einem durch Meditation. Und trotz der alles beherrschenden Kämpfe, gipfelt die zentrale Aussage doch in der Botschaft: Ziel ist nicht das Töten, sondern der Frieden. Zhang Yimou hat Eastern Martial Art auf ein Niveau gehoben, auf dem der ästhetische Farbensymbolist mit dramaturgischem Gespür die übrige Welt begeistert hat. Mich auch!
 
 

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