Gigante

Bewertung durch Harry.Potter  60% 
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Forumseintrag zu „Gigante“ von Harry.Potter


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Harry.Potter (08.02.2009 23:56) Bewertung
Der lange Weg zur Überwindung der eigenen Unsicherheit
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2009
Der Filmtitel „Gigante“ bezieht sich auf die ohne Übertreibung gigantische Erscheinung Jaritas. Seine äußerlichen 120 kg lenken aber davon ab, dass er in seinem Innersten ein schüchterner und unsicherer Mensch ist, der genauso wie andere Menschen Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit verspürt. Als er sich in Julia verliebt, wird die Sehnsucht immer stärker und Jarita muss alle Mauern, die er in seiner Unsicherheit rund um sich errichtet hat, einreißen und die Schüchternheit überwinden, um Julia anzusprechen. Der Film von Adrian Biniez zeichnet diesen Weg Jaritas nach und endet an dem Punkt, wo es Jarita schließlich schafft, Julia anzusprechen. Nach all dem, was bis dorthin geschehen ist und aller Beobachtung in Distanz kommen die beiden schließlich in einer sehr schönen, versöhnlichen und hoffnungsvollen Schlussszene an einem Strand, den nur sie beide wunderschön finden, zusammen und bekommen die Chance, einander besser kennen zu lernen. Es ist dem Film groß anzurechnen, dass er es offen lässt, ob Jarita und Julia schlussendlich auch wirklich ein Paar werden. Jarita hat zwar seinen Job verloren, aber sein Selbstbewusstsein wieder gefunden. Das Publikum des Filmes darf ihn auf seinem Weg zu Julia in so manchen komischen Situationen erleben, die von einer natürlichen Liebenswürdigkeit und Unschuld sind, dass man dabei zum Schmunzeln kommt. Mehr als das ist allerdings auch nicht drinnen, denn zu einem wirklich lustigen Film fehlt ihm der rechte Humor und für ein Drama bleibt der Film auch wieder zu distanziert. Gut möglich, dass der Regisseur die beobachtende Position Jaritas auf das Publikum übertragen wollte, der Film leidet aber durch die ganz wenigen Dialoge, die es in dem Film überhaupt gibt und die vielen statisch gefilmten Szenen ähnlich einer Überwachungskamera an einer starken Langatmigkeit und entwickelt seine Handlung nur sehr träge trotz seiner relativ kurzen Laufzeit von gerade einmal 84 Minuten. Ein in seinen Details liebenswerter Film, den man aber im Fernsehen wohl eher abgeschaltet hätte, anstatt bis zum Ende durchzuhalten.
 
 

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